Dortmund. NRW-Ministerpräsident Wüst spricht sich beim Besuch von Thyssenkrupp Steel in Dortmund für finanzielle Förderung von Land und Bund aus.
Nach der Zusage für eine millionenschwere Förderung des Landes zum Aufbau einer klimafreundlichen Stahlproduktion von Thyssenkrupp in Duisburg rechnet NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) auch mit finanzieller Unterstützung des Bundes für das Unternehmen. Die Landesregierung habe vor wenigen Wochen beschlossen, „enorme Fördermittel“ zur Verfügung zu stellen, sagte Wüst bei der Eröffnung einer neuen Großanlage von Thyssenkrupp Steel auf dem Gelände der Dortmunder Westfalenhütte. „Ich habe keinen Zweifel, dass der Bund das Seine tun wird“, betonte der Ministerpräsident. Es gehe darum, dass der Konzern „einen verlässlichen Rahmen“ bekomme, um in grünen Stahl investieren zu können. „Diesen Transformationsprozess gibt es nicht umsonst“, sagte Wüst mit Blick auf den geplanten Aufbau einer Produktion für klimafreundlichen Stahl.
Mitte September hat die NRW-Landesregierung verkündet, den Umbau von Thyssenkrupp Steel mindestens mit einem mittleren dreistelligen Millionenbetrag zu unterstützen. Um im Jahr 2026 mit der Produktion von CO2-armem Stahl in Duisburg beginnen zu können, will Deutschlands größter Stahlkonzern eine rund 150 Meter hohe Direktreduktionsanlage (DRI-Anlage) bauen – als Nachfolgetechnologie für die bestehenden Hochöfen. Damit ist Unternehmensangaben zufolge eine Investition von mehr als zwei Milliarden Euro verbunden. Wie sich die Kosten verteilen sollen, ist noch unklar. Thyssenkrupp hat einen – noch nicht bezifferten – Eigenanteil zugesichert.
NRW-Regierungschef Wüst äußerte sich am Rande des Produktionsstarts einer neuen Feuerbeschichtungsanlage von Thyssenkrupp Steel in Dortmund. Das neue Aggregat soll die
Produktionskapazität der Westfalenhütte um rund 600.000 Tonnen pro Jahr erhöhen. Damit steige das Produktionsvolumen für feuerverzinkte Werkstoffe, die insbesondere zur Versorgung der Automobilindustrie dienen, auf etwa eine Million Tonnen pro Jahr, erklärte das Unternehmen. „Am Standort Dortmund sichern wir somit nicht nur die bereits bestehenden 1300 Arbeitsplätze, sondern schaffen auch rund 100 neue Stellen“, sagte Bernhard Osburg, der Vorstandschef von Thyssenkrupp Steel.
So viel Erdgas-Bedarf wie „eine mittelgroße Stadt“
Die neue Anlage, die so lang ist wie drei Fußballfelder und so hoch wie das städtische Wahrzeichen „Dortmunder U“, hat allerdings auch einen enormen Energiebedarf. Jeden Tag verbrauche das Aggregat ähnlich viel Erdgas wie „eine mittelgroße Stadt“, sagte Osburg.
Ministerpräsident Wüst hob in Dortmund die Bedeutung der Stahlindustrie für das Land hervor. NRW habe immer von langen Wertschöpfungsketten profitiert, nicht nur in der Stahl-, sondern auch in der Chemieindustrie, sagte er. „Ich will, dass wir das können: grünen Stahl. Und ich will, dass der aus Nordrhein-Westfalen kommt.“
Die Nachfrage nach grünem Stahl sei vorhanden, betonte der Ministerpräsident und verwies unter anderem darauf, dass der deutsche Traditionshersteller Miele künftig CO2-armen Stahl von Thyssenkrupp im großen Stil in Haushaltsgeräten verbauen will. Der CO2-reduzierte Stahl soll aus der für das Jahr 2026 am Standort Duisburg geplanten Direktreduktionsanlage stammen. „Stahl hat sicher Zukunft“, so Wüst. „Und ich will, dass Stahl auch eine Zukunft in Nordrhein-Westfalen hat.“