Duisburg/Essen. Bei Thyssenkrupp Steel gibt es eine neue Vereinbarung zur Kurzarbeit. Wenn Beschäftigte in Kurzarbeit gehen, gibt es eine kräftige Aufstockung.
Für die Beschäftigten von Deutschlands größtem Stahlkonzern Thyssenkrupp Steel gibt es eine neue Vereinbarung von Management und Arbeitnehmervertretern zur Kurzarbeit. Die Regeln gelten nach Angaben des Betriebsrats bis zum 30. September nächsten Jahres. Wenn Beschäftigte in Kurzarbeit gehen, gibt es eine Aufstockung durch das Unternehmen – auf 85 Prozent in den ersten zwei Monaten, 87 Prozent in den Monaten drei und vier und ab dem fünften Monat 90 Prozent. Dazu bekommen die tariflich Beschäftigten von Thyssenkrupp Steel den Angaben zufolge eine tägliche Pauschale von zehn Euro, ab dem zehnten Tag erhöhe sich die Pauschale auf 15 Euro.
Tekin Nasikkol, der Gesamtbetriebsratschef von Thyssenkrupp Steel, spricht von einer „sehr guten Regelung in unsicheren Zeiten“. Es werde zudem die Kurzarbeit seit April 2020 berücksichtigt, also greife die Aufstockung um 90 Prozent „in den allermeisten Fällen“. Zuletzt hatte der Betriebsrat im März 2022 eine Vereinbarung zur Kurzarbeit bekanntgegeben.
Es gilt als wahrscheinlich, dass es wieder zunehmend Kurzarbeit in den Werken von Thyssenkrupp Steel in Deutschland geben wird. Viel hängt davon ab, wie sich die Stahlnachfrage aus der Automobilindustrie entwickeln wird.
Kurzarbeit im Bochumer Werk von Thyssenkrupp Steel
Vor wenigen Tagen ist bekannt geworden, dass es im Bochumer Thyssenkrupp-Stahlwerk an der Essener Straße in Teilen Kurzarbeit gibt. 350 der 1800 Beschäftigten sind Unternehmensangaben zufolge betroffen. Der Standort ist besonders stark von Erdgas abhängig.
Der weltweit führende Stahlkonzern ArcelorMittal hat bereits vor einigen Wochen angekündigt, angesichts der Energiekrise zwei Anlagen in Deutschland abzustellen, auch ein Hochofen in Bremen ist betroffen. Bundesweit gingen Unternehmensangaben zufolge mehr als 1500 Beschäftigte des Thyssenkrupp-Konkurrenten in Kurzarbeit, davon rund 150 in Duisburg.
„Es ist natürlich eine Aufgabe des Unternehmens, sich aktiv damit zu befassen“, sagte Markus Grolms, der Personalvorstand von Thyssenkrupp Steel, unlängst mit Blick auf das Thema Kurzarbeit. Auszuschließen sei es nicht, dass es in größerem Umfang Kurzarbeit gebe, „wenn sich eine Rezession hier im Land breitmachen“ würde.