Essen. Uniper-Chef Maubach verteidigt Sponsoring eines Gala-Dinners. Der staatlich gestützte Gaskonzern gab auch Geld für ein NRW-Fest in Berlin.

Mit bislang rund 15 Milliarden Euro hat die Bundesregierung den Düsseldorfer Gasimporteur Uniper vor der Insolvenz bewahrt. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) prüft zudem, ob er deutsche Staat als Gesellschafter bei dem wankenden Energieriesen einsteigen wird. Trotz der schweren Krise setzt Uniper seine teuren Sponsoring-Aktivitäten fort, die Vorstandschef Klaus-Dieter Maubach jedoch offensiv vereidigt.

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Uniper gehörte nicht nur zu den Sponsoren für ein Fest, das die NRW-Landesregierung in ihrer Berliner Landesvertretung gab. Der Vertretung zufolge sagte Uniper im Frühjahr zu, die Veranstaltung mit 10.000 Euro zu unterstützen. Insgesamt gab es demnach 65 Partner.

Uniper: Sponsorengeld schon 2021 überwiesen

Für Aufregung sorgt vielmehr, dass der mit Steuermilliarden gestützte Gasgroßhändler auch als Sponsor beim Branchentreffen Gastech in Mailand auftrat. Zum Auftakt der Konferenz, berichtet das Magazin „Wirtschaftswoche“, wurden die Gäste zum Gala-Dinner in die Villa Necchi eingeladen. „Atemberaubend“ sei der Abend gewesen, twitterte der Messeveranstalter Gastech und bedankte sich bei Uniper. Laut „Business Insider“ soll der Abend 175.000 Euro gekostet haben.

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Uniper verteidigt seine Sponsoring-Aktivitäten. Man gehe mit dem Geld „maximal vorsichtig und bewusst“ um, betonte Konzernchef-Chef Klaus-Dieter Maubach in einem Interview mit „The Pioneer“. „Wir sind uns bei Uniper sehr bewusst darüber, dass wir insolvent wären, wenn uns der deutsche Steuerzahler nicht helfen würde.“ Zugleich sagte Maubach, er könne nicht ausschließen, dass sein Unternehmen auch in nächster Zeit Anlass zur Kritik biete.

Chef Maubach würde erneut so entscheiden

Bei Uniper verweist man darauf, dass der Vertrag für das Sponsoring der „Gastech“ bereits im vergangenen Jahr geschlossen worden sei. Damals sei auch das Geld zur Unterstützung der Messe geflossen. Nach Unternehmensangaben habe es sich dabei um einen „niedrigen sechsstelligen Betrag“ gehandelt.

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Für Uniper sei die Frage gewesen, ob man die Gegenleistung in Anspruch nehme oder nicht, sagte Vorstandschef Maubach. Das Treffen sie die wichtigste Messe, um verflüssigtes Erdgas zu kaufen. Die Teilnahme sei auch ein wichtiges Signal an Geschäftspartner und Mitarbeitende gewesen. Auf die Frage, ob er wieder so entscheiden würde, antwortete Maubach: „Diese Entscheidung: ja.“

Unterdessen geht der Uniper-Chef nicht davon aus, mit dem russischen Staatskonzern Gazprom wieder Geschäfte zu machen. „Ich glaube, diese Geschäftsbeziehung ist zerbrochen“, sagt Maubach. Er kreide sich an, auch nach dem Beginn des Ukrainekrieges am 24. Februar Gazprom als zuverlässigen Lieferanten verteidigt zu haben. „Und heute stehen wir da vor den Scherben dieser Geschäftsbeziehung.“ Uniper werde mit aller Macht versuchen, die Verträge mit Gazprom vor Schieds- und Zivilgerichten durchzusetzen und sich das Geld zurückzuholen.

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