Duisburg/Essen. Thyssenkrupp plant in Duisburg den Bau der bundesweit größten Direktreduktionsanlage für über zwei Milliarden Euro – es gibt aber eine Bedingung.
Die Thyssenkrupp-Führung hat grünes Licht für den Bau von Deutschlands größter Direktreduktionsanlage für CO2-armen Stahl in Duisburg gegeben. Wie das Unternehmen mitteilte, sei eine Investition von mehr als zwei Milliarden Euro für den Aufbau der Hochofen-Nachfolgetechnologie geplant. Die Vergabe der Aufträge an die Anlagenbauer sei für den Herbst 2022 vorgesehen. Im Jahr 2026 soll die Produktion starten.
Thyssenkrupp-Vorstandschefin Martina Merz spricht von einer „Zeitenwende für die Stahlproduktion im Ruhrgebiet“. Die Freigabe dieser „enormen Investition“ erfolge „mitten im Umbau des Unternehmens, in einem zudem für alle sehr herausfordernden Umfeld“, sagte sie. „Wir unterstreichen damit unseren Anspruch, auch beim Stahl einen entscheidenden und vor allem schnellen Beitrag zur grünen Transformation zu leisten.“
Investition nur bei massiver staatlicher Förderung
Das Großprojekt stehe allerdings weiterhin unter dem Vorbehalt einer Förderung durch die öffentliche Hand, erklärte das Unternehmen. Spekulationen zufolge könnte der Staat etwa die Hälfte der Investitionsmittel übernehmen. Die genaue Summe ist allerdings noch offen. Thyssenkrupp hofft – ähnlich wie andere Stahlkonzerne in Deutschland auch – nicht nur auf eine Förderung aus Steuermitteln für den Aufbau der Anlagen, sondern auch auf finanzielle Unterstützung im laufenden Betrieb. Insofern sind finanzielle Aufstellungen mit Blick auf die kommenden Jahre schwierig.
Der Vorstand der Thyssenkrupp AG habe am Donnerstag (8. September) die Voraussetzung für die Investitionen von mehr als zwei Milliarden Euro geschaffen, indem er den entsprechenden Eigenmittelanteil zum Bau der ersten Direktreduktionsanlage (DRI-Anlage) am Standort Duisburg freigegeben habe, teilte das Unternehmen mit. Der Thyssenkrupp-Aufsichtsrat unterstütze diese Entscheidung. Mit einer Kapazität von 2,5 Millionen Tonnen direkt reduziertem Eisen pro Jahr werde die erste DRI-Anlage größer dimensioniert sein als zunächst geplant, teilte Thyssenkrupp mit.