Essen. Ein massenhafter Einsatz von Heizlüftern in der Gaskrise könnte nach Einschätzung der Eon-Tochter Westenergie das Stromnetz überlasten.

Die Chefin der Eon-Regionalgesellschaft Westenergie, Katherina Reiche, hat sich kritisch zum Einsatz von elektrisch betriebenen Heizlüftern in der Gaskrise geäußert. „Wirtschaftlich gesehen sind diese Geräte nicht die erste Wahl. Die Stromrechnung würde sich substanziell erhöhen“, sagte Reiche im Interview mit unserer Redaktion. „Und durch den Mehrbedarf an Strom sind lokale Überlastungen in den Stromverteilnetzen grundsätzlich nicht ausgeschlossen. Wenn jeder zweite der rund 20 Millionen Haushalte in Deutschland, die heute mit Gas heizen, gleichzeitig einen Heizlüfter von zwei Kilowatt einsetzen würde, käme auf das Stromsystem eine zusätzliche Last von 20 Gigawatt zu, also etwa ein Viertel mehr im Vergleich zu einem Durchschnittstag.“

Die Westenergie AG mit ihrer Zentrale im ehemaligen RWE-Turm am Essener Opernplatz ist die größte deutsche Regionalgesellschaft des Energiekonzerns Eon. Mit fast 10.000 Beschäftigten vereint die Westenergie eigenen Angaben zufolge alle regionalen Aktivitäten des Konzerns in NRW, Rheinland-Pfalz

Westenergie-Chefin Katherina Reiche beim Besuch der Redaktion in Essen.
Westenergie-Chefin Katherina Reiche beim Besuch der Redaktion in Essen. © FUNKE Foto Services | Fabian Strauch

und Niedersachsen. Hervorgegangen aus dem Netzbereich der früheren RWE-Tochter Innogy betreibt Westenergie unter anderem rund 175.000 Kilometer Strom- und 24.000 Kilometer Gasnetze. Zur Westenergie AG gehören zudem rund 130 Beteiligungen an Stadtwerken und Netzgesellschaften – beispielsweise die ELE in Gelsenkirchen, RWW in Mülheim, DEW 21 in Dortmund sowie die Stadtwerke in Duisburg, Essen, Velbert, Ratingen und Rhein-Energie in Köln.

„Natürlich muss neben einer möglichen Gasmangellage auch die Stromversorgung im Blick behalten werden“, sagte Westenergie-Chefin Reiche in unserem Interview. „Die Verantwortung für die Stabilität der Stromversorgung im Gesamtsystem liegt grundsätzlich bei den Übertragungsnetzbetreibern. Daher überprüfen diese derzeit im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums die Sicherheit der Stromversorgung unter verschärften Bedingungen.“