Essen/Bochum. Beim Ölkonzern BP, zu dem auch die Bochumer Tankstellenkette Aral gehört, brummt das Geschäft. Die Raffinerie Scholven ist stark ausgelastet.
Der britische Mineralölkonzern BP, zu dem auch Deutschlands größte Tankstellenkette Aral gehört, hat seinen Gewinn im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verdreifacht. Der Reingewinn erhöhte sich in den Monaten April bis Juni auf rund 8,5 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen in London mitteilte. Der Konzern erwartet angesichts der Energiekrise infolge des Kriegs von Russland gegen die Ukraine auch für das laufende dritten Geschäftsquartal hohe Ölpreise. Zuvor hatten bereits die europäischen Ölriesen Shell, Total Energies und Repsol massiv gestiegene Gewinne präsentiert.
Zum britischen Konzern BP gehört auch die aus Bochum geführte Tankstellenkette Aral, die mit rund 2400 Stationen Marktführer in Deutschland ist. Ende vergangenen Jahres hatte die Marke Aral einen Anteil von mehr als 16 Prozent an der Gesamtzahl aller Tankstellen in Deutschland.
Ein weiterer großer Standort des BP-Konzerns befindet sich in Gelsenkirchen. Im Stadtteil Scholven betreibt der Mineralölriese eine Raffinerie, in der mehr als 2000 Menschen beschäftigt sind. In den konzerneigenen Anlagen stellt BP unter anderem Benzin, Diesel, Kerosin, Heizöl und Produkte für die Chemieindustrie her. Eine weitere Raffinerie des britischen Konzerns steht im niedersächsischen Lingen.
BP-Raffinerie in Gelsenkirchen-Scholven stark ausgelastet
Die Raffinerie im Ruhrgebiet ist dem Vernehmen nach aktuell sehr gut ausgelastet. Es wirke sich unter anderem aus, dass Lieferungen von Raffinerien aus Osteuropa – unter anderen aus der Ukraine – weggefallen seien, heißt es in Branchenkreisen. Auch Diesel aus Russland komme nicht mehr wie vor Kriegsbeginn auf den deutschen Markt.
Unternehmensangaben zufolge wird seit dem Frühsommer kein Rohöl mehr aus Russland in den BP-Raffinerien in Gelsenkirchen und Lingen verarbeitet. Rohöl für den Standort Scholven wird über Pipelines von der niederländischen Hafenstadt Rotterdam ins Ruhrgebiet transportiert.
In früheren Jahren hatte BP in der Gelsenkirchener Raffinerie enge Verbindungen zur russischen Ölindustrie gepflegt. So war der russische Konzern Rosneft zwischenzeitlich Miteigentümer der Raffinerie-Firma Ruhr Oel. Vor einigen Jahren sind BP und Rosneft im Werk Scholven allerdings getrennte Wege gegangen.