Düsseldorf/Bochum. . Keine Spur von Diesel-Krise bei Aral: Die BP-Tochter steigert den Absatz – und bleibt Tankstellen-Marktführer in Deutschland.

Der britische Mineralölkonzern BP hat mit seiner Bochumer Tochterfirma Aral die Marktführerschaft im deutschen Tankstellengeschäft verteidigt. Vergleichsweise niedrige Kraftstoffpreise und die gute konjunkturelle Entwicklung bescherten BP eine höhere Nachfrage von Autofahrern oder Industriekunden wie BASF, Bayer oder Henkel. „Die deutsche Wirtschaft läuft gut“, sagte BP-Europachef Wolfgang Langhoff vor Journalisten in Düsseldorf. Das mache sich auch im Raffineriegeschäft mit dem Großstandort Gelsenkirchen bemerkbar.

Die Tankstellenkette Aral profitiere auch davon, dass sich angesichts von Unsicherheiten in Ländern wie der Türkei oder Tunesien mehr Menschen für einen Urlaub mit dem Auto in Deutschland oder Nachbarländern entscheiden, berichtete Langhoff. Auch die Nachfrage nach Diesel sei gestiegen. Obwohl der Kraftstoff ins Gerede geraten ist, ging der Absatz bei Aral um knapp sechs Prozent in die Höhe.

Der Aral-Mutterkonzern BP Europa SE steigerte seinen Gewinn im vergangenen Jahr um 87 Prozent auf 995 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss sei allerdings von einem Sondereffekt geprägt. BP hatte die vollständige Eigentümerschaft am Raffinerie-Standort Gelsenkirchen übernommen und eine Gemeinschaftsfirma mit dem russischen Konzern Rosneft aufgelöst. Dies habe sich positiv in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewirkt.

Blitzeinschläge in Gelsenkirchen

Probleme bereiteten BP Blitzeinschläge in Gelsenkirchen, die dazu führten, dass die Raffinerie zwei Mal im vergangenen Jahr heruntergefahren werden musste. Aus Sicherheitsgründen hatte BP Mineralölprodukte abgefackelt, was in der Nachbarschaft der Fabrik zwischenzeitlich Verunsicherung auslöste. Im Herbst machte BP auch das Niedrigwasser im Rhein zu schaffen. Vereinzelt kam es an Aral-Tankstellen zu Versorgungsengpässen, da Binnenschiffer aufgrund niedriger Pegelstände ihre Fracht reduzieren mussten.

Generell zog Langhoff eine positive Bilanz für BP Europa mit rund 10 000 Mitarbeitern in Deutschland, Belgien, Niederlande, Österreich, Polen, Schweiz und Ungarn. Mit der Marke Aral betreibt BP in Deutschland 2444 Stationen und verfügt damit über einen Marktanteil von 21,5 Prozent.

Aral verteidigt Marktführerschaft in Deutschland

Während der Kraftstoffabsatz im gesamten Tankstellenmarkt im vergangenen Jahr um 1,3 Prozent auf rund 35,9 Millionen Tonnen wuchs, stieg der Absatz bei Aral leicht stärker auf rund 7,7 Millionen Tonnen. „Wir wollen unsere führende Position im Markt halten“, betonte Langhoff.

Ladesäulen für Elektroautos spielen dabei in den Planungen von BP eine untergeordnete Rolle. Der Mineralölkonzern plant, in absehbarer Zeit an nicht mehr als zehn Tankstellen neben Benzin und Diesel auch Strom zu verkaufen.