Duisburg. Der Duisburger Traditionskonzern Haniel setzt auf nachhaltiges Wirtschaften – und verzeichnet Zuwächse im Jahr 2021. Der Umbau soll weitergehen.

Wenn Haniel-Chef Thomas Schmidt und Finanzchef Florian Funck über die Strategie des Duisburger Traditionskonzerns sprechen, taucht regelmäßig ein Wort auf: „enkelfähig“. So sollen sämtliche Geschäfte sein, die Haniel betreibt oder erwirbt. Haniel wolle beweisen, dass sich wirtschaftlicher Erfolg und Nachhaltigkeit nicht gegenseitig ausschließen, beteuert das Manager-Duo. Die Strategie trage Früchte, erklärt Florian Funck bei der Vorlage der Bilanz für das vergangene Geschäftsjahr. „Das Jahr 2021 war ein wirklich erfolgreiches Jahr für Haniel“, sagt er in einer Videobotschaft im Online-Netzwerk LinkedIn. Auf eine Bilanzpressekonferenz hat das Unternehmen verzichtet.

Eine zentrale Botschaft der Haniel-Führung lautet: Geld, um den Konzern auf die „Enkelfähig“-Strategie auszurichten, ist in der Kasse. Rund 1,2 Milliarden Euro stünden bereit für etwaige Firmenzukäufe. Im Blick habe Haniel insbesondere Unternehmen, die ihre Geschäfte mit grünen Technologien sowie der Kreislauf- oder der Agrarwirtschaft machen. So soll sich das Gesicht von Haniel weiter verändern. Generell gehe es Haniel neben Umweltschutz und dem Kampf gegen den Klimawandel auch um Werte wie Gleichberechtigung, Vielfalt und die Wahrung der Menschenrechte, betont das Management.

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In ihrem Schreiben zur Jahresbilanz erwähnt Aufsichtsratschefin Doreen Nowotne auch, dass Haniel die Entscheidung getroffen habe, „sämtliche Geschäftsbeziehungen“ mit Unternehmen in Russland und Weißrussland einzustellen. Die schwierige politische Lage erzeuge Unsicherheiten, doch Haniel wolle an der „strategischen Neuausrichtung“ festhalten.

Wert der Haniel-Beteiligungen liegt nun bei 5,4 Milliarden Euro

Seit Gründung des Unternehmens im Jahr 1756 ist die Franz Haniel & Cie. GmbH in Duisburg beheimatet. Sie führt ein Portfolio eigenständiger Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen. Die Haniel-Firma Optimar etwa verdient ihr Geld mit Maschinen zur Fischverarbeitung. CWS, ein weiteres Tochterunternehmen der Duisburger, bietet Produkte für die Waschraumhygiene an. Im vergangenen Jahr hat Haniel einen Anbieter von Sicherheitssystemen (BauWatch) sowie einen Bildungsanbieter für frühkindliche Erziehung erworben – und das Duisburger Recyclingunternehmen ELG verkauft.

Die Zahl der Beschäftigten sei im vergangenen Jahr von 20.400 auf 20.700 gewachsen. Der Umsatz der Haniel-Gruppe stieg laut Bilanz um 18 Prozent auf knapp 3,7 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis habe sich ebenfalls um 18 Prozent erhöht – auf 276 Millionen Euro. Der Wert der Beteiligungen liege nun bei 5,4 Milliarden Euro.