Duisburg. Kaufen, leasen oder im Abo? Eine neue Studie aus Duisburg verrät, welche Optionen Autokäufer haben und warum das Auto-Abo E-Mobilität fördert.

Kaufen oder leasen? Wer sich ein neues Auto anschaffen möchte, entscheidet sich meist für eine der beiden Optionen. In Zukunft wird laut Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des Duisburger Forschungsinstituts Center Automotive Research (CAR), jedoch noch eine weitere Möglichkeit an Bedeutung gewinnen: das Auto-Abonnement.

Dabei zahlen Kundinnen und Kunden monatlich eine feste Rate für den Wagen, inklusive Versicherung, Steuer und Werkstattkosten. Das unterscheidet das Abo-Modell laut Anbieter Fleetpool vom klassischen Leasing, bei dem meist zusätzliche Kosten für Versicherungsprämien, die Kfz-Steuer oder eine Winterbereifung anfallen. Außerdem sei das Abonnement flexibler, meist stünden Laufzeiten von sechs, zwölf oder 24 Monaten zur Auswahl.

Auto kaufen, leasen oder ein Abo abschließen? Der Preis-Vergleich

Bei Autofahrerinnen und Autofahrern selbst ist das Abo allerdings bisher „nur wenig bekannt“, zeigt eine gemeinsame Studie von CAR, Fleetpool und weiteren Unternehmen. Knapp die Hälfte der rund 1000 Befragten hatte zuvor noch nichts von dieser Möglichkeit gehört. Sie hatten ihr Fahrzeug stattdessen per Barkauf (62 Prozent), über eine Kredit-Finanzierung (27 Prozent) oder durch einen Leasing-Vertrag (11 Prozent) finanziert.

Zum Preis-Vergleich: Für den Elektro-Wagen EQA von Mercedes zahlen Käuferinnen und Käufer Bar rund 33.000 Euro, so die Autoren. Ein Leasing-Vertrag über 48 Monate kostet rund 470 Euro monatlich. Für ein 24-monatiges Abo werden knapp 500 Euro im Monat fällig.

Kritik an E-Autos: Ladeinfrastruktur und zu geringe Lebensdauer der Batterie

Bei der Wahl des Fahrzeuges haben sich die Mehrheit der Befragten in der Vergangenheit für einen Benziner entschieden (60 Prozent). Ein Fünftel der Studienteilnehmenden fährt derzeit einen Diesel, jeder Zehnte besitzt ein Hybrid-Fahrzeug. Nur Elektroautos sind unter den Befragten mit sieben Prozent noch weniger verbreitet. Über die Hälfte von ihnen gab darüber hinaus an, noch nie mit einem E-Auto gefahren zu sein.

Die Ladeinfrastruktur, eine zu geringe Lebensdauer der Batterie, hohe Anschaffungskosten, lange Ladezeiten und eine zu kurze Reichweite: All diese Faktoren halten die meisten Menschen bisher davon ab, sich ein E-Auto anzuschaffen, so die Studie. „Mit diesen klassischen Vorurteilen gegenüber E-Autos können die Auto-Abos aufräumen“, sagt Dudenhöffer.

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Neue Studie: Markt für E-Autos könnte durch Auto-Abos belebt werden

Die Marktanalyse habe gezeigt, dass der Markt für E-Autos durch Abo-Angebote belebt werden könnte: „Die Risiken wie Batterie-Lebensdauer, Reparaturkosten, lange Vertragsbindung und ungewisser Wiederverkaufswert werden bei einem Auto-Abo ausgeschlossen.“ Dadurch sinke bei Interessierten die Hemmschwelle, den Versuch mit einem E-Auto zu wagen.

„Wir merken, dass immer mehr Abo-Kunden sich für ein E-Auto entscheiden“, bestätigt Alexander Kaiser von Fleetpool. Auch generell gewinnen Fahrzeuge mit Elektroantrieb an Beliebtheit. Laut Statistischem Bundesamt wurden 2020 194.000 E-Autos neu zugelassen. 2021 waren es bereits 356.000. Ihr Anteil am gesamten Automarkt ist insgesamt aber noch sehr gering.

Außerdem ist die Analyse laut Dudenhöffer zu der „überraschenden Erkenntnis“ gekommen, dass 75 Prozent der Befragten – die einen typischen Autokäufer repräsentieren sollen – die Möglichkeit hätten, eine Wandladestation für den Elektromotor bei sich zuhause anzubringen. Das oft kritisierte, zu knappe öffentliche Ladenetz würde demnach nur ein Viertel der Elektrokäufer betreffen, so Dudenhöffer. Massiv ausgebaut werden müssten hingegen Schnellladestationen für unterwegs.