Düsseldorf. 30 Prozent weniger Artikel im Metro-Markt und mehr Platz für das Belieferungsgeschäft – der neue Chef Greubel will den Großhandel umbauen.

Die Kundinnen und Kunden der Metro müssen sich auf Veränderungen einstellen: Um in den weltweit 681 Märkten Platz zu schaffen für das stark wachsende Belieferungsgeschäft, will der Düsseldorfer Handelsriese sein Sortiment um rund ein Drittel schrumpfen. Im Gegenzug will die Metro mehr Eigenmarken verkaufen.

Nachdem sich die Metro AG in den vergangenen Jahren erfolgreich von Ketten wie Praktiker, Kaufhof, Media Markt und Saturn sowie Real getrennt hatte, wurde mit Spannung erwartet, wie sich der nunmehr lupenreine Großhändler mit seinen nahezu 100.000 Mitarbeitenden aufstellen wird. Neun Monate nach seinem Amtsantritt als Vorstandsvorsitzender präsentierte Steffen Greubel am Mittwoch seine „sCore“ genannte Strategie. Sie soll im Belieferungs- und Onlinegeschäft liegen.

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Aus der Fläche will sich die Metro gleichwohl nicht zurückziehen. „Die Märkte sind unser Rückgrat. Sie sind Erbe und Zukunft des Unternehmens zugleich“, sagte Greubel. Die Filialen, von denen 102 in Deutschland liegen, sollen deutlich ihr Gesicht verändern. „Wir brauchen ein einfacheres Angebot“, so der Metro-Chef. Deshalb will er das Warenangebot um ein Drittel eindampfen und stattdessen den Anteil der Eigenmarken auf mehr als 35 Prozent anheben. Bislang machen sie 17 Prozent aus. „Wir treffen für unsere Kunden eine Vorauswahl“, nannte Vorstand Claude Sarrailh die neue Angebotspolitik. Der Einkauf könne bei einem begrenzten Angebot beschleunigt werden.

Belieferungsgeschäft ausbauen

Den frei werdenden Platz in den Filialen will die Metro nutzen, um ihr Belieferungsgeschäft auszubauen. Bislang entfielen darauf nur 20 Prozent des Umsatzes. „Das ist ein enormes Potenzial“, ist Greubel überzeugt. Um es zu heben, will er den Vertrieb deutlich stärken. Das Team von 6500 Mitarbeitenden soll bis zum Jahr 2030 verdoppelt werden – durch Neueinstellungen und Umschichtungen innerhalb des Unternehmens.

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Parallel dazu will der Metro-Chef das Online-Geschäft ausweiten. Der Konzern hat in Deutschland einen Marktplatz ins Leben gerufen, auf dem bereits 600.000 Produkte von 900 Lieferanten angeboten werden. Die Plattform soll sukzessive international freigeschaltet werden. Für 2025 strebt Greubel mit dem Marktplatz einen Umsatz von einer Milliarde Euro an.

Kunden mit Metro-App kaufen mehr

Eine Chance, Umsatz und Ergebnis zu steigern, sieht er auch in der weiteren Digitalisierung. Nach Angaben des Metro-Chefs haben bereits 1,4 Millionen Nutzerinnen und Nutzer die konzerneigene App heruntergeladen. Damit können sie den Markt betreten, bezahlen und Sonderangebote abrufen. „Kunden mit der App kaufen 20 Prozent mehr“, nennt Greubel einen ersten Erfolg.

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Mit der neuen Strategie wollen die Düsseldorfer auch die Bilanzzahlen, die während der Corona-Krise gelitten haben, verbessern. Spätestens im Jahr 2030 will die Metro die Umsatzmarke von 40 Milliarden Euro knacken. Dabei sollen die Erlöse 2022 bis 2025 zunächst im Schnitt um drei bis fünf Prozent jährlich steigen. Im vergangenen Geschäftsjahr 2020/21 hatte der Umsatz bei rund 24,8 Milliarden Euro gelegen. Das operative Ergebnis (Ebitda) soll bis 2025 ebenfalls im jährlichen Mittel um drei bis fünf Prozent zulegen und bis 2030 mehr als zwei Milliarden Euro erreichen. Zuletzt erzielte Metro hier knapp 1,2 Milliarden.