Düsseldorf. Nach Ende des harten Lockdowns erholt sich das Geschäft des Großhändlers Metro wieder. Aktionäre müssen aber auf eine Dividende verzichten.
Steffen Greubel legt seine erste Bilanz als Chef des Düsseldorfer Großhandelskonzerns Metro aus dem Homeoffice heraus vor. Trotz zweifacher Impfung ist der 48-Jährige an Covid-19 erkrankt. Es gehe ihm aber „sehr gut“, betont Greubel und berichtet von leichten Symptomen. Das Corona-Virus beschäftigt auch sein Unternehmen, wenngleich er „viel Licht und ein wenig Schatten“ im Großhandelsgeschäft sieht. Die Aktionärinnen und Aktionäre müssen allerdings im kommenden Jahr auf eine Dividende verzichten.
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Vor knapp einem Jahr hatte Greubel den Vorstandsvorsitz der Metro vom langjährigen Chef Olaf Koch übernommen. Also mitten im Lockdown. Die Gastronomie, Hauptkundin des Großhändlers, musste in Deutschland und zum Teil auch international über Monate schließen. Die Metro verlor in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2020/21, das am 30. September endete, mehr als zwölf Prozent ihres Umsatzes. Doch mit den Lockerungen im Frühjahr ging es wieder bergauf.
„Die Lust auszugehen, ist ungebrochen da“, urteilt Greubel. Der nach dem Lockdown einsetzende Run auf die Restaurants bescherte der Metro zwischen April und Juni einen Umsatzzuwachs von 15,4 Prozent. „Metro ist wieder eine Umsatzrekord-brechende Firma“, freut sich der Manager. Ab Juni haben die Düsseldorfer ihre Erlöse aus der Zeit vor der Pandemie sogar übertroffen und weltweit 250.000 Kundinnen und Kunden dazugewonnen.
Denn nach dem Lockdown gab es nicht nur Gastronomen, denen wirtschaftlich die Luft ausgegangen war. Zahlreiche neu eröffnete Restaurants und Cafés wagten auch den Start. Im gesamten Geschäftsjahr sank der Metro-Umsatz dennoch um 3,4 Prozent auf knapp 24,8 Milliarden Euro. Unter dem Strich stand im fortgeführten Geschäft ein Verlust von 45 Millionen Euro. Im Geschäftsjahr zuvor hatte der Fehlbetrag noch bei 140 Millionen Euro gelegen. Die Folge: Die Aktionärinnen und Aktionäre des SDax-Konzerns gehen leer aus.
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Für das laufende Geschäftsjahr 2021/22 strebt Metro-Finanzchef Christian Baier nun eine satte Umsatzsteigerung um drei bis sieben Prozent und ein bereinigtes operatives Ergebnis auf Vorjahresniveau von 1,2 Milliarden Euro an. Doch inzwischen rollt die vierte Corona-Welle. „Natürlich spüren wir in Deutschland, dass die Gastronomie-Umsätze unter Regeln wie 2G und 2Gplus leiden“, räumt Vorstandsvorsitzender Greubel ein. „Die Gäste sind verunsichert“, sagt er im Hinblick auf die regional sehr unterschiedlichen pandemischen Maßnahmen, die nicht geimpfte Menschen vom Besuch in Gaststätten ausschließen.
Greubel bleibt aber zuversichtlich: „Anders als beim Lockdown gibt es diese Restriktionen nicht flächendeckend in Europa“, verweist der Metrochef auf Länder wie Italien, Spanien oder Portugal, wo der Konzern mit Großmärkten vertreten ist. Eine immer größere Rolle sollen ohnehin die Online-Plattform, ein Marktplatz und das Geschäft mit Belieferungen an Restaurants, Kioske, Tankstellen und Gewerbetreibende einnehmen. Seinen Plan, wie er die Metro zukunftsfest machen will, stellt Greubel am 26. Januar bei einem Investorentag vor.