Essen/Dortmund. Es soll eines der größten Wasserstoff-Projekte weltweit werden: Thyssenkrupp soll in Saudi-Arabien eine riesige Elektrolyse-Anlage bauen.

Die Dortmunder Thyssenkrupp-Tochter Uhde Chlorine Engineers (UCE), die in naher Zukunft an die Börse gehen soll, hat sich einen Großauftrag für den Bau einer Elektrolyse-Anlage in Saudi-Arabien gesichert. Mit einer Leistung von mehr als zwei Gigawatt handele es sich um eines der größten Projekte zur Erzeugung von grünem Wasserstoff weltweit, teilte Thyssenkrupp mit. Der Auftraggeber des Ruhrgebietskonzerns ist der US-Industriegashersteller Air Products.

Der Wasserstoff soll der Produktion von klimaneutralem Ammoniak für den Weltmarkt dienen, erklärte Thyssenkrupp. Im Jahr 2026 soll die neue Anlage in Betrieb gehen. Die Thyssenkrupp-Tochterfirma UCE will die neue Anlage entwickeln und herstellen. Betreiber werde Air Products mit weiteren Projektpartnern des saudi-arabischen Vorzeigeprojekts Neom sein.

Die Dortmunder Konzerneinheit Uhde Chlorine Engineers spielt in den Plänen von Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz eine wichtige Rolle. Bei der Jahresbilanz kündigte Merz an, die Tochterfirma an die Börse bringen zu wollen. „Wir erwarten, dass nachhaltig erzeugter Wasserstoff in den nächsten Jahren einen großen Wachstumsmarkt darstellen wird“, sagte die Managerin zur Begründung. Thyssenkrupp wolle „vom erwarteten Boom profitieren“.

Thyssenkrupp bereitet Börsengang von Uhde Chlorine Engineers vor

Schon im Frühjahr könnte Thyssenkrupp bereit für den Börsengang sein. Dabei will der Essener Industriekonzern nach eigenem Bekunden in jedem Fall eine Mehrheit am Geschäft behalten. Momentan ist Thyssenkrupp mit zwei Dritteln an UCE beteiligt. Ein Drittel gehört dem italienischen Unternehmen De Nora. Weitere Informationen zum Wasserstoff-Geschäft will Thyssenkrupp bei einem „Kapitalmarkttag“ Anfang nächsten Jahres am 13. Januar veröffentlichen.

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Die Unterzeichnung des Projektvertrags mit Air Products sei ein „wichtiger Meilenstein“, betonte Thyssenkrupp. Das Ziel beider Unternehmen sei, sich in den Bereichen Technologie, Engineering und Projektabwicklung für die Entwicklung grüner Wasserstoff-Produktionsanlagen zu ergänzen. Gespräche beider Unternehmen dazu gebe es schon seit einiger Zeit. Die neue Anlage in Saudi-Arabien werde auf Basis eines 20-Megawatt-Moduls von Thyssenkrupp für die alkalische Wasserelektrolyse entwickelt. Als „Weltmarktführer in der Elektrolyse“ sei Thyssenkrupp in der Lage, Projekte in Gigawatt-Größenordnung zu realisieren, betonte Denis Krude, der Chef von Uhde Chlorine Engineers.