Bochum. Im dritten Anlauf hat der Wohnungsriese Vonovia den Rivalen Deutsche Wohnen geschluckt. Die Bochumer sichern sich 87,6 Prozent der Stimmrechte.
Vonovia-Chef Rolf Buch ist am Ziel: Im dritten Anlauf und nach erheblichen Komplikationen kann der Chef des Bochumer Wohnungskonzerns den Berliner Rivalen Deutsche Wohnen übernehmen. Über das neuerliche freiwillige Angebot konnte Vonovia 87,6 Prozent der Stimmrechte der Deutsche Wohnen einsammeln, wie das Unternehmen am frühen Morgen mitteilte.
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Durch die Fusion der beiden Dax-Konzerne entsteht der mit Abstand größte europäische Immobilienkonzern, der über 568.000 Wohnungen verfügt und einen Wert von rund 80 Milliarden Euro auf die Waage bringt. Der neue Konzern soll noch vor Jahresfrist seine Arbeit aufnehmen und von der Bochumer Vonovia-Zentrale aus gesteuert werden. Durch die Übernahme kann Vonovia stärker auf dem heiß umkämpften Wohnungsmarkt in Berlin Fuß fassen.
„Wir können jetzt mit vereinten Kräften die großen gesellschaftlichen und sozialen Herausforderungen im Wohnungsmarkt angehen. Wir haben vielfach bewiesen, dass wir mit der Bewirtschaftung einer größeren Zahl von Wohnungen erhebliche Vorteile erzielen können, die allen Stakeholdern zugutekommt“, sagte Vonovia-Chef Rolf Buch. „Wir stehen zu unserer Verantwortung, gemeinsam mit der Politik an konkreten Lösungen für bezahlbaren und klimafreundlichen Wohnraum zu arbeiten.“
Steiniger Weg zur Fusion
Der Weg zum Mega-Konzern war indes steinig. 2016 hatte sich Buch mit einem feindlichen Übernahmeversuch einen Korb bei den Gremien und Aktionären der Deutschen Wohnen geholt. Am Abend des Pfingstmontag 2021 waren sich dann alle Beteiligten einig, eine Konzernehe eingehen zu wollen. Doch am Am 23. Juli musste der Vonovia-Chef einräumen, dass er mit knapp 48 Prozent der Deutsche-Wohnen-Aktien die Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent knapp verfehlt hatte.
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Buch räumte Fehler ein und gab sich reumütig, um wenige Wochen später zu einem neuen Versuch anzusetzen. Vonovia bot jetzt 53 statt 52 Euro pro Aktie, doch auch diese Offerte vermochte die Anleger nicht zu begeistern. Die Bochumer verzichteten deshalb auf die Mindestannahmeschwelle und kündigten an, notfalls über eine Kapitalerhöhung an die Mehrheit bei der Deutsche Wohnen zu gelangen.
Das rief den britischen Hedgefonds Davidson Kempner auf den Plan, der das Verfahren als „beispiellos und rechtlich fragwürdig“ bezeichnete und die Übernahme per Einstweiliger Verfügung in letzter Minute zu Fall bringen wollte. Als Vonovia dann doch auch ohne Kapitalerhöhung die 50-Prozent-Hürde übersprungen hatte, zog Davidson Kempner den Antrag beim Berliner Landgericht zurück.