Essen. Thyssenkrupp trennt sich erneut von einem Unternehmensbereich. Betroffen sind rund 480 Beschäftigte der Sparte Infrastructure.
Thyssenkrupp trennt sich von einem weiteren Unternehmensbereich. Für das Geschäft von Thyssenkrupp Infrastructure mit rund 480 Beschäftigten sei ein neuer Eigentümer gefunden worden, teilte der Essener Industriekonzern am Donnerstagabend mit. Bei dem Unternehmen, das Thyssenkrupp abgibt, handele es sich um einen führenden Anbieter im Tief-, Hafen- und Spezialtiefbau sowie im Ingenieurbau. Käufer sei die FMC Beteiligungs KG aus Bremen.
Im Herbst vergangenen Jahres hatte der Thyssenkrupp-Vorstand das Infrastructure-Geschäft dem Konzern-Segment Multi Tracks zugeordnet, in dem mehrere Geschäftsaktivitäten gebündelt sind, die auf der Verkaufsliste stehen. Volkmar Dinstuhl, der Multi Tracks leitet, bewertet den Verkauf des Infrastructure-Geschäfts als „Beitrag zum Umbau von Thyssenkrupp“.
Italienisches Thyssenkrupp-Edelstahlwerk Terni noch auf der Verkaufsliste
Mit der Sparte Multi Tracks standen ursprünglich Geschäfte mit rund 20.000 Mitarbeitern auf dem Prüfstand. Der Vorstand sprach zum Start der Einheit von Konzernbereichen, in denen es „keine nachhaltigen Zukunftsperspektiven“ innerhalb der Thyssenkrupp-Gruppe gebe. Auch die mittlerweile geschlossene Grobblech-Produktion in Duisburg sowie das Edelstahlwerk im italienischen Terni wurden „Multi Tracks“ zugeordnet.
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Im Geschäftsjahr 2019/2020 erzielte die Thyssenkrupp-Geschäftseinheit Infrastructure nach Unternehmensangaben einen Umsatz in Höhe von rund 140 Millionen Euro. Das Portfolio umfasst unter anderem Aktivitäten rund um Hochwasserschutz, Ankertechnik, Bohrtechnik und Traggerüstbau.
Beschäftigungs- und Standortgarantien vereinbart
FMC sei eine unternehmergeführte, unabhängige deutsche Beteiligungsgesellschaft, die langfristig in Unternehmen investiere, erklärte Thyssenkrupp. Mit dem Käufer seien auch Beschäftigungs- und Standortgarantien vereinbart worden, ebenso wie Stillschweigen über die finanziellen Details der Transaktion. Die Veräußerung stehe noch unter dem Vorbehalt fusionskontrollrechtlicher Genehmigungen, auch der Aufsichtsrat von Thyssenkrupp muss noch zustimmen. Einen Vollzug des Verkaufs erwartet das Management innerhalb des zweiten Kalenderhalbjahrs.
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Vor wenigen Tagen hatte Thyssenkrupp den Verkauf des konzerneigenen Bergbaumaschinen-Geschäft mit rund 3400 Beschäftigten an das dänische Unternehmen FLSmidth verkündet. Bei dem Deal wird das Mining-Geschäft von Thyssenkrupp mit 325 Millionen Euro bewertet. „Wir treiben den Umbau von Thyssenkrupp mit Hochdruck weiter voran und erzielen dabei Schritt für Schritt wichtige Ergebnisse“, kommentierte Thyssenkrupp-Vorstandschefin Martina Merz die Trennung von dem traditionsreichen Geschäftsfeld. Gut 700 der betroffenen 3400 Arbeitsplätze im Bereich Mining befinden sich in Deutschland, davon etwa 500 in NRW.