Bochum. Das neue Bochumer Kompetenzzentrum Digital.Sicher.NRW unterstützt kleinere Unternehmen in NRW kostenlos beim Schutz gegen Hackerangriffe.

„Cybersicherheit darf kein Luxusartikel sein, sondern muss für jedes Unternehmen kostengünstig zur Verfügung stehen“ – unter dieser Devise entstand im Auftrag der NRW-Landesregierung seit März in Bochum das Kompetenzzentrum für IT-Sicherheit. Am Mittwoch ging es offiziell an den Start. Das Spezialisten-Team soll kleine und mittlere Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen kostenlos dabei beraten, wie sie ihre Daten vor Hackerangriffen schützen können.

„Die wirtschaftlichen Schäden durch Cyber-Attacken können für Unternehmen existenzbedrohend sein“,

Sebastian Barchnicki: „Die wirtschaftlichen Schäden durch Cyber-Attacken können für Unternehmen existenzbedrohend sein.“
Sebastian Barchnicki: „Die wirtschaftlichen Schäden durch Cyber-Attacken können für Unternehmen existenzbedrohend sein.“ © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

warnt Sebastian Barchnicki, Geschäftsführer von „Digital.Sicher.NRW“ und Leiter des Standorts Bochum. Ein zweiter eröffnet in Bonn. Mit acht Vollzeitstellen will das Zentrum Anlaufstelle für den Mittelstand in NRW sein – immerhin mehr als 711.000 Firmen.

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„Wir haben vor allem kleinste und kleine Unternehmen im Fokus“, sagt Barchnicki. „Die ganz Kleinen haben oft nicht die Zeit, das Personal und die Mittel, sich mit IT-Sicherheit zu beschäftigen. Unser Angebot zielt darauf ab, ihnen zu helfen.“ Die IT-Sicherheitsspezialist, der zuvor für das Essener Unternehmen Secunet gearbeitet hatte, weiß um die Bedeutung der digitalen Transformation, die durch die Corona-Pandemie noch einmal beschleunigt worden sei.

Absicherung vor Hackerangriffen

„Gleichzeitig müssen Unternehmen die IT-Sicherheit mitdenken, um nicht potenzielle Angriffsfläche zu werden. Dies ist für eine erfolgreiche und vor allem nachhaltige Digitalisierung Voraussetzung“, mahnt der Geschäftsführer im Gespräch mit unserer Redaktion.

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Zahlreiche Umfragen und Studien haben ergeben, dass der Nachholbedarf kleiner Betriebe bei der Digitalisierung von Arbeitsprozessen und der Absicherung vor Hackerangriffen besonders groß ist. Deshalb will das Kompetenzzentrum die Aufmerksamkeit auf die IT-Sicherheit richten. „Wir wollen das Thema sexy machen. IT-Sicherheit muss attraktiver und populärer werden“, kündigt Barchnicki an. „Bislang war es aber nicht leicht, Mittelständler dafür zu begeistern.“

Beratung, Seminare, Stammtische

Sein Team bietet an, vor Ort in die Firmen zu kommen, plant kompakte Online-Seminare und Stammtische, an denen sich Unternehmer austauschen können. Nur die Software selbst soll es bei Digital.Sicher.NRW nicht geben. „Als gemeinnützige GmbH verkaufen wir keine Produkte. Wir sind völlig neutral und und unser gesamtes Angebot ist kostenfrei. Wir helfen auch bei der Auswahl von IT-Dienstleistern“, stellt der Geschäftsführer klar.

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Das Kompetenzzentrum wird zu 100 Prozent vom Land NRW getragen. Für die ersten drei Jahre hat das Landeswirtschaftsministerium nach eigenen Angaben drei Millionen Euro bereitgestellt. „Wir unterstützen kleine und mittlere Unternehmen dabei, sich vor dem Verlust wertvoller Geschäftsgeheimnisse zu schützen und führen mit kostenlosen Schulungs-, Hilfs- sowie Aufklärungsangeboten sicher durch die digitale Transformation“, erklärte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) am Mittwoch bei der Eröffnung. Daten zählten inzwischen zu den wichtigsten Gütern eines Unternehmens, die es zu schützen gelte, so der Minister.

„Bochum ist der bundesweite Schmelztiegel für die IT-Sicherheit“

Die Standortwahl für das Kompetenzzentrum fiel nicht von ungefähr auf Bochum. „Bochum mit der Achse nach Bonn ist der bundesweite Schmelztiegel für die IT-Sicherheit. Hier haben wir große Unterstützung durch unsere Partnernetzwerke, dem Land, Stadt und Wirtschaftsförderung“, lobt Geschäftsführer Barchnicki. Digital.Sicher.NRW ist auf dem ehemaligen Opel-Gelände im Zentrum für Cybersicherheit unterbracht.

Bochum ist aber auch Sitz des renommierten Horst-Görtz-Instituts der Ruhr-Universität Bochum. In der Stadt sitzt auch das Unternehmen GData, das in den 80er Jahren das erste Antivirenprogramm für Computer auf den Markt gebracht hat. Und ebenfalls auf dem Opel-Areal befindet sich das Max-Planck-Institut für Cyber-Sicherheit im Aufbau.

>>> Digital.Sicher.NRW

Träger von Digital.Sicher.NRW ist ein eigens gegründetes Gemeinschaftsunternehmen vom Europäischen Kompetenzzentrum für IT-Sicherheit (Eurobits) mit Sitz in Bochum und dem Cyber Security Cluster Bonn e.V. (CSCB).

Beide gemeinsam hatten zu Jahresbeginn vom NRW-Wirtschaftsministerium den Zuschlag für die Einrichtung des Kompetenzzentrums Digital.Sicher.NRW erhalten.