Bochum/Bonn. Das Kartellamt gibt grünes Licht für Megafusion von Vonovia und Deutsche Wohnen. Die Bochumer halten bereits über 18 Prozent am Berliner Rivalen.

Geht es nach dem Bundeskartellamt, kann Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia den Berliner Rivalen Deutsche Wohnen übernehmen. Die Wettbewerbshüter gaben den Bochumern am Montag grünes Licht. Der Ball liegt nun bei den Aktionären von Deutsche Wohnen. Bis zum 21. Juli haben sie Zeit, das Angebot der Vonovia zu akzeptieren.

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Wenn sich die Nummer 1 und die Nummer 2 der deutschen Wohnungsbranche wie geplant zusammentun, kommen sie gerade einmal auf einen Marktanteil von knapp zwei Prozent. Das sorgt für Entwarnung beim Kartellamt. „Die gemeinsamen Marktanteile der Unternehmen rechtfertigen keine wettbewerbsrechtliche Untersagung“, sagte sein Präsident Andreas Mundt am Montag in Bonn.

Vonovia ist bereits größter Einzelaktionär der Deutsche Wohnen

Selbst in Berlin, wo die Wohnungsnot am größten und die Mietpreisentwicklung besonders rasant ist, sieht Mundt „keine erheblichen Beeinträchtigungen des Wettbewerbs“. Nach Berechnungen des Kartellamts gehören von den knapp 1,7 Millionen Mietwohnungen in der deutschen Hauptstadt rund 322 000 städtischen Unternehmen, und rund 189 000 seien in genossenschaftlicher Hand. 1,15 Millionen Wohnungen seien indes in Privatbesitz. Gerade einmal rund 150.000 entfielen auf Vonovia und Deutsche Wohnen. In NRW ist die Deutsche Wohnen kaum vertreten.

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Vonovia will die Deutsche Wohnen für rund 18 Milliarden Euro kaufen. Vorstand und Aufsichtsrat des einstigen Rivalen unterstützen den Deal, den beide Konzerne am späten Abend des Pfingstmontag präsentiert hatten. Durch den Zusammenschluss würde Europas größter Vermieter mit mehr als 500 000 Wohnungen entstehen. Nach der Ankündigung am 24. Mai ist Vonovia inzwischen mit 18,36 Prozent und einer Option auf weitere 3,53 Prozent der mit Abstand größte Einzelaktionär der Deutsche Wohnen. Ziel ist ein Aktienpaket über 50 Prozent.

Bis zum 21. Juli haben Anteilseigner der Deutsche Wohnen Zeit, dass Angebot der Vonovia in Höhe von 52 Euro je Aktie anzunehmen. Die norwegische Norges Bank hat bereits ihren 6,94-Prozent-Anteil an Deutsche Wohnen den Bochumern verkauft. Norges ist mittlerweile mit 10,12 Prozent der größte Einzelaktionär von Vonovia. Erwartet wird, dass die Megafusion auf dem deutschen Wohnungsmarkt Mitte August vollzogen werden kann.