Essen. Rewe-Supermärkte, Penny und die Toom-Baumärkte legen kräftig zu – und fangen die Verluste im Tourismus-Geschäft auf. Rekordumsatz: 75 Milliarden.
Satte Gewinne in den Supermärkten haben die Verluste im Touristik-Geschäft der Rewe-Gruppe locker wettgemacht: Die Nummer zwei im deutschen Lebensmittel-Einzelhandel (LEH) konnte im Corona-Jahr 2020 ihren operativen Gewinn (Ebitda) um 7,3 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro steigern. Vor allem wegen steuerlich nicht absetzbarer Verluste der Touristik-Tochter DER blieb unterm Strich mit 415 Millionen Euro allerdings ein Fünftel weniger übrig als 2019.
Dass Rewe beim Umsatz um ein Fünftel zulegte und wechselkursbereinigt erstmals in der Unternehmensgeschichte mehr als 75 Milliarden Euro einnahm, lag zum größten Teil an einem prominenten Zukauf: Der 2019 erworbene Großhändler Lekkerland trug im vergangenen Jahr im Verbund mit den Rewe-to-Go-Shops in den Aral-Tankstellen erstmals gut 13 Milliarden Euro zum Umsatz der Kölner Gruppe bei. Lekkerland beliefert allein in Deutschland rund 57.000 Kioske, Tabakshops, Tankstellen, Getränkemärkte und Bäckereien mit Tabakwaren und Lebensmitteln, zu den Großkunden gehören Ketten wie Starbucks und Burger King.
Toom profitiert vom Baumarkt-Boom in der Pandemie
Ein weiterer Wachstumstreiber waren die Toom-Baumärkte – mit einem Umsatzplus von 20 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Der in der Pandemie zu beobachtende Trend, sich mehr ums eigene Heim und Garten zu kümmern, hat dazu sicher beigetragen. Die Toom-Märkte legten aber noch mehr zu als die Baumarktbranche insgesamt – für sie wird insgesamt ein Plus von rund 15 Prozent hochgerechnet.
Auch das Kerngeschäft zählte zu den Gewinnern der Corona-Krise – der Lebensmittelhandel legte insgesamt kräftig zu. Auch, weil die Supermärkte und Discounter in der Pandemie Waren verkaufen dürfen, die der über weite Strecken geschlossene Fachhandel nur noch online verkaufen kann – etwa Textilien und Elektronikgeräte. So stieg der Rewe-Umsatz im deutschen LEH um 12,3 Prozent auf 26,5 Milliarden Euro, wobei die mehr als 1800 selbstständigen Kaufleute unter dem genossenschaftlichen Rewe-Dach mit gut 20 Prozent erneut am stärksten zulegten. Die Discount-Tochter Penny steigerte ihre Umsätze hierzulande um 5,4 Prozent auf rund acht Milliarden Euro.
Umsatz der Tourismus-Töchter bricht dramatisch ein
Sorgenkind der Rewe-Gruppe, die inzwischen europaweit 384.000 Menschen beschäftigt, war wegen der Corona-Beschränkungen naturgemäß die Touristik-Sparte. Die Töchter DER Touristik, ITS, Meiers Weltreisen und Kuoni erzielten mit 1,3 Milliarden Euro pandemiebedingt nur rund ein Viertel des normalen Umsatzes.
„Das Jahr 2020 war selbstverständlich auch für uns überschattet von den Folgen der Corona-Pandemie. Wir konnten unsere selbstgesteckten wirtschaftlichen Ziele letztlich erreichen, weil die positive Entwicklung in unserem Handelsgeschäft die schweren Belastungen unserer Touristik-Sparte ausgeglichen hat“, sagte Rewe-Chef Lionel Souque.