Essen. . Die Kölner hatten zuvor Lekkerland aus vielen Aral-Tankstellen verdrängt. Arbeitsplätze sollen durch die Übernahme nicht wegfallen, betont Rewe.

Die Rewe-Gruppe schluckt den Kiosk- und Tankstellen-Ausstatter Lekkerland. Damit steigt der Kölner Supermarkt-Riese in den Großhandel ein und will sein Geschäft mit verzehrbereiten Lebensmitteln und der Unterwegs-Versorgung ausbauen. Pikant: Seit Jahren verdrängen die Kölner mit ihren „Rewe To Go“ Shops in mittlerweile knapp 500 Aral-Tankstellen den langjährigen Lieferanten Lekkerland. 700 weitere Tankstellen beliefert Rewe zudem anstelle des Frechener Großhändlers. Nun kauft Rewe Lekkerland auf und sich damit die Logistik und Expertise ein, die den Kölnern in diesem für Rewe neuen Bereich noch ein Stück weit fehlt.

Zum Kaufpreis und weiteren Vertragsdetails äußerten sich Rewe und Lekkerland nicht. Aber: „Es wird keine Kündigungen und auch keinen Arbeitsplatzabbau bei Lekkerland geben“, sagte ein Rewe-Sprecher auf Anfrage dieser Redaktion. Auch die Zentrale in Frechen bleibe erhalten, ebenso die Marke Lekkerland.

Lekkerland beliefert 91.000 Verkaufsstellen in Europa

Das Unternehmen beliefert mit europaweit 4900 Beschäftigten rund 91.000 Verkaufsstellen in der EU. Allein in Deutschland statten 2700 Mitarbeiter rund 57.000 Kioske, Tabakshops, Tankstellen, Getränkemärkte und Bäckereien aus. Zu den Kunden gehören auch Ketten wie Starbucks und Burger King.

Das Logistikzentrum von Lekkerland in Oberhausen.
Das Logistikzentrum von Lekkerland in Oberhausen. © Hans Blossey

Die Rewe-Gruppe fußt bisher auf den Standbeinen Lebensmittelmärkte und Tourismus. Konzernchef Lionel Souque will nun mit dem Zukauf von Lekkerland in den Großhandel vorstoßen und den Wachstumsmarkt mit Convenience-Produkten bespielen. „Die Unterwegsversorgung und der Außerhaus-Verzehr gehören zu den stärksten Trends unserer Branche“, sagte Souque zur Übernahme. Nicht nur junge Menschen „kaufen und verzehren Mahlzeiten und Snacks immer öfter unterwegs“, meint er und glaubt an eine Fortsetzung dieses Trends.

Lekkerland, dessen größtes Segment nach wie vor die Tabakwaren sind, bescherte der Einstieg von Rewe in die Tankstellenbelieferung zuletzt Umsatzverluste in dreistelliger Millionenhöhe. Vorbehaltlich der noch ausstehenden Zustimmung der Kartellbehörden könnte Lekkerland unter dem Rewe-Dach hier nun wieder die Zügel in die Hand nehmen und seine Kernkompetenz ausspielen. Zuletzt stockte das Ausrollen der „Rewe to Go“-Shops, viele Aral-Pächter waren unzufrieden mit ihren Gewinnmargen. Das Ziel von Aral und Rewe, 1000 Tankstellen bis 2021 umzurüsten, steht aber nach wie vor.

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Vorstandschef Patrick Steppe sagte zum vereinbarten Zusammenschluss: „Die Aktivitäten und Kompetenzen von Rewe und Lekkerland sind im hohen Maße komplementär und eröffnen beiden Partnern neue Perspektiven.“

Die Rewe-Gruppe erzielte 2018 rund 61 Milliarden Euro Umsatz, mit Lekkerland kämen rund 12,5 Milliarden jährlich hinzu, davon knapp zehn Milliarden Euro aus dem Verkauf von Tabakwaren.