Mülheim. Die Mülheimer Easy AG zieht die Vorwürfe gegen ihren entlassenen Chef Weißhaar zurück. Vergleich sieht Zahlung von einer Million Euro vor.

Mit dem unsanften Rauswurf des Vorstandsvorsitzenden Dieter Weißhaar vor gut einem Jahr erreichte der Machtkampf bei der Mülheimer Easy Software AG seinen vorläufigen Höhepunkt. Inzwischen haben Eigentümer, Aufsichtsrat und Chef gewechselt. Und der Streit des börsennotierten Unternehmens mit Weißhaar wurde mit einem Vergleich beigelegt.

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„Die Gesellschaft hält an den ursprünglich erhobenen Vorwürfen nicht fest”, erklärt Stewe Rowley, neuer Vize-Aufsichtsratsvorsitzender der Easy AG. Mit einem Vergleich vor dem Duisburger Landgericht habe man die „Streitigkeiten einvernehmlich beilegen“ und die juristische Auseinandersetzung beenden können. Weißhaar erhalte zur Abgeltung seiner finanziellen Ansprüche an das Mülheimer Unternehmen eine Million Euro. Rowley dankt dem Manager für seine Tätigkeit und auch Weißhaar zeigt sich zufrieden.

Weißhaar: Kann positiv auf meine Tätigkeit zurückschauen

„Mit dem erzielten Vergleich ist es uns erfreulicherweise gelungen, Rechtsfrieden herzustellen. Gleichzeitig bestätigt mich der Vergleich in meiner Vorstandstätigkeit bei der Gesellschaft und ich kann positiv auf meine Tätigkeit als Vorsitzender des Vorstands der Easy Software AG zurückschauen”, schreibt Weißhaar.

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Dem Friedensschluss war eine aufsehenerregende Auseinandersetzung vorausgegangen. Im Februar hatte der Easy-Aufsichtsrat den Vorstandsvorsitzenden Dieter Weißhaar freigestellt und über Nacht den bisherigen Chefaufseher Oliver Krautscheid in den Vorstand berufen. In einem Interview mit unserer Redaktion erhob Krautscheid später den Vorwurf „schwerer Pflichtverletzungen” gegen Weißhaar. Ins Detail ging Krautscheid offiziell aber nicht. Der Aufsichtsrat hatte zuvor eine interne Compliance-Untersuchung angestoßen. Auf deren Ergebnissen fußte die nicht einvernehmliche Trennung.

Vergleich sieht Zahlung von einer Million Euro vor

Weil die Easy Software AG die ausstehenden Gehälter und eine Abfindung nicht auszahlen wollte, erhob Weißhaar gegen seinen eigenen Arbeitgeber Klage vor dem Duisburger Landgericht. Das Verfahren endete nun mit einem Vergleich auf Zahlung von einer Million Euro. Zu der Einigung trug offenbar auch bei, dass bei der Firma mit ihren knapp 400 Mitarbeitern entscheidende Akteure wechselten.

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Seit dem Herbst hält die technologieorientierte Beteiligungsgesellschaft Battery Ventures die Mehrheit an der börsennotierten Softwareschmiede. Der dreiköpfige Aufsichtsrat um den Düsseldorfer Anwalt Stefan ten Doornkaat trat im November daraufhin zurück. Seit Dezember ist Richard Wiegmann, Präsident der Vertigis-Gruppe, Chefaufseher in Mülheim. Im Februar berief der Aufsichtsrat auch einen neuen Vorstandsvorsitzenden. Andreas Zipser war zuletzt für das britische Softwareunternehmen Sage tätig. Die Übernahme durch Battery Ventures hatte bereits Dieter Weißhaar während seiner aktiven Zeit bei Easy eingestielt.