Mülheim/Köln. Amtsgericht Köln hat das Verfahren zur Todeserklärung des verschollenen Tengelmann-Chefs Karl-Erivan Haub eingeleitet. Zeugen können sich melden.

Kurz vor dem dritten Jahrestag des Verschwindens von Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub leitet das Amtsgericht Köln das Todeserklärungsverfahren ein. Das Gericht veröffentlichte am Mittwoch ein entsprechendes Aufgebot. Nun haben alle Beteiligten, die zum Verbleib des Milliardärs Angaben machen können, offiziell bis zum 12. Mai die Gelegenheit dazu. Auch Haub selbst – sollte er noch leben.

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Das Aufgebotsverfahren ist ein offizieller Akt. Über den Bundesanzeiger und eine Anzeige in einer Kölner Tageszeitung veröffentlicht das Amtsgericht einen Aufruf: „Der Verschollene wird aufgefordert, bis zum 12.05.2021 dem Amtsgericht Köln, Luxemburger Straße 101, 50939 Köln, 8. Stock, Zimmer 814, Nachricht über seinen Verbleib zu geben, widrigenfalls er für tot erklärt werden kann.“

Familie und Konzern stellen den Antrag

Nach Angaben des Gerichts stehen hinter der Todeserklärung eine Reihe von Antragstellern: die in Mülheim ansässige Unternehmensgruppe Tengelmann und deren Chef Christian Haub, der Bruder des Verschollenen. Erst Anfang Februar waren Karl-Erivan Haubs engste Angehörige dem Verfahren beigetreten: seine Frau Kathrin und beide Kinder, die Zwillinge Viktoria und Erivan. Der dritte Bruder Georg hatte seinen Antrag auf Todeserklärung überraschend Ende Dezember zurückgezogen.

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Karl-Erivan Haub war am 7. April 2018 nicht von einer Bergtour auf dem Schweizer Matterhorn zurückgekehrt. Eine Suche blieb erfolglos. Seither fehlt jede Spur von dem Unternehmer. In der Folge entbrannte ein beispielloser Streit in der Familie um sein Erbe. Dem Verschollenen gehört rund ein Drittel am Handelskonzern Tengelmann.

Spekulationen: untergetaucht oder ermordet

Weil nie eine Leiche gefunden wurde und immer mehr Ungereimtheiten zu seinem Verschwinden bekannt wurden, gab es zuletzt immer mehr Spekulationen, dass Haub mit seiner russischen Geliebten untergetaucht sein könnte. Eine Untersuchung der Detektei, die den Fall im Auftrag des neuen Tengelmann-Chefs Christian Haub untersuchte, kommt zu dem Schluss, dass Karl-Erivan Haub mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht verunglückt ist. Auch Gerüchte um eine Entführung oder einen Mord machen die Runde.

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Am Ende des Aufgebotsverfahrens wird ein Gerichtspfleger am Amtsgericht Köln, dem Wohnort der Haubs, die schwere Entscheidung treffen müssen, ob er den Milliardär für tot erklärt.