Essen. Tarifeinigung beim Essener Energieversorger RWE: Mitten in der Corona-Krise bekommen die Beschäftigten eine spürbare Gehaltserhöhung.

Mitten in der Corona-Krise bekommen die Beschäftigten des Essener Energiekonzerns RWE eine spürbare Gehaltserhöhung. Die Gewerkschaften IGBCE und Verdi einigten sich eigenen Angaben zufolge mit der Unternehmensleitung auf eine stufenweise Entgelterhöhung für die Mitarbeiter um insgesamt 3,7 Prozent. „Das Verhandlungspaket, das wir unter den aktuell schwierigen Rahmenbedingungen der Corona-Pandemie erreichen konnten, ist ein gutes Ergebnis für die Beschäftigten“, sagte Verdi-Vorstand Christoph Schmitz. Auch Holger Nieden, der Verhandlungsführer der IG BCE, sprach von einem „guten Gesamtpaket“ für die bundesweit rund 10.000 RWE-Beschäftigten.

Zum Tarifabschluss bei RWE gehört nach Angaben von Verdi eine Erhöhung der Gehälter um zwei Prozent ab dem nächsten März sowie weitere 1,7 Prozent ab April kommenden Jahres. Vollzeitbeschäftigte sollen im April 2021 eine steuer- und abgabenfreie Einmalzahlung in Höhe von 1000 Euro erhalten, Teilzeitbeschäftigte werden anteilig berücksichtigt. Für Auszubildende betrage die Einmalzahlung 600 Euro.

Urlaubsgeld steigt für einige RWE-Beschäftigte stark

Die Sonderzuwendung („Urlaubsgeld“) steigt Gewerkschaftsangaben zufolge für die ab dem Jahr 2006 eingestellten RWE-Beschäftigten von aktuell 421 Euro auf 850 Euro. Mitarbeiter, die bereits vor 2006 im Konzern beschäftigt sind, haben „materiell bessere Arbeitsbedingungen“ als ihre Kollegen, erklärte die IGBCE zur Begründung. Deshalb sei für eine Gruppe in der Belegschaft die Sonderzahlung „so deutlich erhöht“ worden.

„Wir haben ein gutes Gesamtpaket vereinbart. Die Einigung ist gerade für die Beschäftigten in der Braunkohle ein wichtiges Signal“, urteilte Holger Nieden, der IGBCE-Verhandlungsführer. „Auch in der Corona-Krise steht RWE wirtschaftlich gut da. Mit dem Abschluss werden die Beschäftigten an dem Erfolg des Unternehmens beteiligt.“ Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 25 Monaten – bis zum 31. Januar 2023.

Nach einer historischen Übereinkunft mit dem Konzernnachbarn Eon will sich RWE als Produzent erneuerbarer Energien neu erfinden und die Zeit von Kernkraft und Braunkohle hinter sich lassen. Innerhalb von 20 Jahren, so lautet das Ziel des RWE-Vorstands, soll der Konzern klimaneutral sein. Der scheidende Vorstandschef Rolf Martin Schmitz und sein designierter Nachfolger Markus Krebber hatten zuletzt stets Optimismus verbreitet.