Duisburg. Bei Thyssenkrupp ist die Schließung des Grobblech-Werks in Duisburg besiegelt. Der Vorstand berichtet, Saarstahl habe Thyssenkrupp abgesagt.

Die Schließung des Grobblech-Werks von Thyssenkrupp in Duisburg ist besiegelt. Das geht aus einem Schreiben des Thyssenkrupp-Stahlvorstands an die Mitarbeiter am Standort Hüttenheim hervor. „In den letzten Monaten konnte trotz intensiver Suche kein Käufer gefunden werden, der den Geschäftsbereich fortführen würde“, berichten Thyssenkrupp-Spartenchef Bernhard Osburg und seine drei Vorstandskollegen in dem Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt. „Nach der Absage der Saarstahl AG für eine Übernahme des Geschäftsbereichs Grobblech werden wir damit beginnen, die Stillsetzung des Werks bis spätestens zum 30. September 2021 einzuleiten.“

Der Thyssenkrupp-Vorstand hatte schon vor einigen Monaten angekündigt, das Stahlwerk im kommenden Jahr zu schließen, sollte sich bis Ende 2020 kein Investor finden. Noch im November hatte der designierte Chef von Saarstahl, Karl-Ulrich Köhler, erklärt, sein Unternehmen wolle sich mit einer möglichen Übernahme der Grobblech-Produktion in Duisburg befassen. Kurz zuvor war bekannt geworden, dass Gespräche mit anderen potenziellen Bietern für das Werk zu keinem Ergebnis geführt hatten.

Werk soll in nächsten Monaten schrittweise stillgelegt werden

Derzeit werde eine für die Werksschließung „notwendige Beschlussfassung durch die Gremien vorbereitet“, heißt es in dem aktuellen Schreiben des Thyssenkrupp-Stahlvorstands. Aufgrund der schlechten Auftragslage werde gleichzeitig besprochen, die Produktion zu drosseln. „Verbleibende Kundenaufträge werden in den nächsten Monaten abgearbeitet. Danach wird das Werk schrittweise stillgesetzt“, teilte der Stahlvorstand von Thyssenkrupp mit.

Das traditionsreiche Grobblech-Werk in Duisburg-Hüttenheim mit rund 800 Arbeitsplätzen ist Teil der Thyssenkrupp-Einheit „Multi-Tracks“, in der Geschäfte mit rund 20.000 Mitarbeitern gebündelt sind. Der Vorstand um Konzernchefin Martina Merz spricht von Bereichen, in denen es „keine nachhaltigen Zukunftsperspektiven“ innerhalb der Thyssenkrupp-Gruppe gebe.

Vorstand kündigt „individuelle Lösungen“ für die 800 Beschäftigten an

Auch die Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) in Duisburg dürften von der Schließung der Grobblech-Produktion betroffen sein, schließlich ist HKM – ein Gemeinschaftsunternehmen der beiden deutschen Konzerne Thyssenkrupp und Salzgitter mit dem französischen Unternehmen Vallourec – über enge Lieferbeziehungen mit dem benachbarten Werk verbunden.

Nach den Entscheidungen der Gremien werde sich die Personalabteilung von Thyssenkrupp Steel an die Grobblech-Beschäftigten wenden, heißt es in dem Schreiben des Vorstands. In „engem Austausch“ mit Arbeitnehmervertretern würden derzeit „individuelle Lösungen“ für die Betroffenen erarbeitet, unter anderem „Versetzungen nach Duisburg-Nord oder an andere Standorte von Steel“. Verwiesen wird auch auf einen Interessenausgleich und einen Sozialplan.