Düsseldorf. Firmen in NRW stehen schlecht da: Fast überall im Land ist die Insolvenzgefahr geringer als hier. Das zeigt eines Auswertung von Creditreform.
Die Insolvenzgefahr ist für Unternehmen in NRW weiterhin größer als in fast allen anderen Bundesländern. Mit 67 Insolvenzen je 10 000 Unternehmen gehörte das bevölkerungsreichste Bundesland in diesem Jahr erneut zu den Spitzenreitern in der deutschlandweiten Pleite-Rangliste der Wirtschaftsauskunftei Creditreform.
Schlechter schnitten im bundesweiten Vergleich nur noch Bremen und Berlin mit 99 beziehungsweise 78 Insolvenzen je 10 000 Unternehmen ab, wie Creditreform am Dienstag mitteilte. Zum Vergleich: Im Bundesdurchschnitt erwartet die Wirtschaftsauskunftei lediglich 50 Insolvenzen je 10 000 Unternehmen.
Weniger Insolvenzen als 2019 – in NRW und bundesweit
Für das Gesamtjahr 2020 erwartet Creditreform 4460 Unternehmensinsolvenzen in NRW – 16,9 Prozent weniger als 2019. Staatliche Hilfsgelder und Erleichterungen im Insolvenzrecht hätten 2020 bundesweit für eine Entspannung der Lage gesorgt, erklärten die Experten den Abwärtstrend. Deutschlandweit rechnet Creditreform für NRW in diesem Jahr mit 19.780 Insolvenzen – 21,7 Prozent weniger als 2019.
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Die Zahl der Verbraucher-Insolvenzen dürfte den Experten zufolge um 28,4 Prozent auf 11.340 Verbraucherinsolvenzen sinken, die Zahl der sonstigen Insolvenzen um 1,7 Prozent auf 3980 abnehmen. Unter anderem Kurzarbeit – und damit vermiedene Arbeitslosigkeit – habe dazu beigetragen, dass „die Corona-Krise für die meisten Verbraucher bislang vergleichsweise gut abgefedert werden konnte“, schreibt die Auskunftei.
2021 könnte die Zahl der Insolvenzen deutlich steigen
Bundesweit werden nach einer Hochrechnung von Creditreform auf Basis der November-Daten im Gesamtjahr 2020 insgesamt 16.300 Unternehmen den Gang zum Insolvenzrichter antreten. Das wären 13,4 Prozent weniger als 2019 und der niedrigste Stand seit 1993 (15 150). Ökonomen gehen aber von deutlich steigenden Pleitezahlen in Deutschland im nächsten Jahr aus. (dpa)