Essen. Der britisch-indische Unternehmer Sanjeev Gupta buhlt um die Stahlsparte von Thyssenkrupp. Der NRW-Wirtschaftsminister signalisiert Sympathie.
Der britisch-indische Unternehmer Sanjeev Gupta wirbt angesichts seiner Pläne zur Übernahme des Thyssenkrupp-Stahlgeschäfts um Vertrauen. Er werde bei etwaigen Gesprächen mit dem Thyssenkrupp-Management „alle Fakten zur Finanzierung“ eines möglichen Deals und zum finanziellen Hintergrund seines Stahlkonzerns Liberty Steel darlegen, beteuerte Gupta gegenüber dem WDR.
„Wir sind ein Familienunternehmen und nicht verpflichtet, irgendjemandem Informationen offenzulegen“, sagte Gupta. „Aber natürlich haben alle hier Beteiligten Zugang zu diesen Informationen, auch Thyssenkrupp – nur vertraulich.“ Sein Unternehmen werde „von Dutzenden Finanzinstituten weltweit unterstützt“. Einen Beitrag mit Guptas Äußerungen will der WDR am Mittwochabend (25. November) ab 22.15 Uhr in der Reihe „Die Story“ senden.
NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) reagierte positiv auf das Kaufinteresse von Liberty Steel. „Er hat ein gut begründetes Konzept präsentiert, das sehr stark von der Transformation zu grünem Stahl geleitet wird“, sagte er nach einem Gespräch mit Gupta . Es scheine so, als könnten sich Thyssenkrupps Stahlgeschäft und seine Werke anderswo in Europa gut ergänzen, so Pinkwart in der FAZ.
Thyssenkrupp-Chefin Merz will bis zum Frühjahr entscheiden
Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz will bis zum März nächsten Jahres eine Entscheidung zur Zukunft der Stahlsparte mit rund 27.000 Beschäftigten und Werken in Duisburg, Bochum und Dortmund treffen. Bislang hat Liberty Steel lediglich ein unverbindliches Kaufangebot gemacht, ohne öffentlich einen möglichen Kaufpreis zu nennen. Thyssenkrupp scheut bisher davor zurück, dem Konkurrenten Einblick in die Bücher zu gewähren und damit vertieft in mögliche Verhandlungen einzusteigen.
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Vor wenigen Wochen war bekannt geworden, dass der ehemalige Chef der Thyssenkrupp-Stahlsparte, Premal Desai , bei der Konzernmutter von Liberty Steel, GFG Alliance, anheuert. In internen Gesprächen wirbt Liberty damit, für eine höhere Auslastung bei Thyssenkrupp sorgen zu können. Derzeit kauft der britische Konzern noch große Werkstoffmengen für seine europäischen Werke am Markt ein.
IG Metall fordert Kapital und industrielles Konzept für den Stahl
Die IG Metall begegnet den Übernahmeplänen bislang mit Ablehnung. „Wir brauchen keinen neuen Eigentümer, sondern zusätzliches Kapital – und das hat Liberty auch nicht“, sagte IG Metall-Vorstand Jürgen Kerner unlängst. Der nordrhein-westfälische IG Metall-Chef Knut Giesler reagierte mit den Worten: „Wer meint, in einem Ein-Euro-Laden Thyssenkrupp billig kaufen zu können, ist nicht der richtige Partner.“ Liberty Steel habe kein industrielles Konzept, sondern betreibe bislang nur Billigstandorte.
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Die IG Metall macht sich für eine staatliche Beteiligung an Thyssenkrupp Steel stark. Am Freitag (27. November) soll sich erneut der NRW-Landtag mit der Lage bei Deutschlands größtem Stahlkonzern befassen.