Düsseldorf. Für 242 der 269 Real-Filialen wurde ein Sozialplan ausgehandelt. Mitarbeiter, die der neue Eigentümer nicht übernimmt, erhalten Abfindung.
Kurz vor der Zerschlagung hat sich die SB-Warenhauskette Real mit dem Betriebsrat auf einen Sozialplan für 242 der aktuell 269 Filialen geeinigt. Beschäftigte, die beim Verkauf eines Marktes an Kaufland, Edeka oder Globus nicht übernommen werden, sollen danach eine Abfindung erhalten, die sich am bisherigen Verdienst und an der Dauer der Betriebszugehörigkeit orientiert. Real hat sich überdies verpflichtet, einen Einmalbetrag von 400 Euro zu zahlen.
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Bei Real geht man davon aus, dass der größte Teil der 34.000 Beschäftigten beim Betriebsübergang übernommen wird. Den Sozialplan sollen Mitarbeiter in Anspruch nehmen können, deren Aufgaben beim neuen Arbeitgeber nicht gebraucht werden. So gibt es Kaufland-Märkte, die über keine Metzgerei verfügen, oder Edeka-Center, die keine Textilien und Elektroartikel führen. Real-Geschäftsführung und Betriebsrat haben sich nun darauf verständigt, dass in solchen Fällen etwa eine 49-jährige Verkäuferin mit 25 Jahren Betriebszugehörigkeit und einem Bruttogehalt von 2500 Euro eine Abfindung in Höhe von 30.400 Euro erhalten soll.
Betriebsrat und Geschäftsführung zufrieden
Bei Real spricht man von einem „großen Meilenstein“. Bojan Luncer, Vorsitzender der Geschäftsführung und Arbeitsdirektor der SB-Warenhauskette, sagte: „Wir begrüßen die getroffene Vereinbarung, die unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine gute Absicherung bietet.“ Aber auch der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Werner Klockhaus zeigte sich zufrieden: „In dieser überaus schwierigen Situation haben wir immer konstruktiv miteinander verhandelt und das bestmögliche Ergebnis für beide Seiten erzielt. Wir können mit dem Erreichten zufrieden sein“, erklärte der Arbeitnehmervertreter.
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Ungewöhnlich ist, dass der Betriebsrat das Mandat erhalten hatte, den Sozialplan für rund 90 Prozent der Real-Filialen auszuhandeln. Das sei „einmalig in der deutschen Einzelhandelsgeschichte“, teilte das Düsseldorfer Unternehmen am Nachmittag mit. In der Branche ist es üblich, dass Sozialpläne für jeden einzelnen Laden vereinbart werden.
„Der nun verhandelte Sozialplan deckt alle eventuellen Veränderungen an einem Standort ab, bevor dieser an einen neuen Betreiber übergeben wird. Für alle anderen Fälle bleibt die bisher gültige Gesamtbetriebsvereinbarung auch weiterhin in Kraft. Somit wird keine Mitarbeiterin und kein Mitarbeiter von einem Tag auf den anderen vor dem Nichts stehen“, erklärte Betriebsrat Klockhaus. Ein Real-Sprecher betonte, dass die Abfindungsregel nicht für Filialen gelte, deren Schließung bereits beschlossen ist. Dazu zählen im Ruhrgebiet Duisburg-Süd und Herten.
Im Sommer hatte der Handelskonzern Metro die Kette Real an den russischen Investor SCP verkauft. Der will den Großteil der Märkte an Wettbewerber weitergeben und nur rund 50 Märkte für zwei Jahre selbst betreiben. Das Bundeskartellamt prüft gerade die Filialpakete, die Kaufland und Edeka zur Übernahme angemeldet haben. Eine Entscheidung haben die Wettbewerbshüter für Ende Dezember angekündigt.