Bonn. Der Online-Handel beschert der Deutschen Post ein deutliches Umsatzplus. Im dritten Quartal sind etwa 12 Prozent mehr Pakete ausgeliefert worden.
Die Deutsche Post DHL profitiert in der Corona-Krise weiter vom Online-Handel. Im dritten Quartal hat der Konzern rund 367 Millionen Pakete in Deutschland verschickt und damit 11,6 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Das teilte der Paketdienst in einer Telefonkonferenz am Dienstag mit. Demnach war der Paketzuwachs bei kleinen und mittelgroßen Kunden mit einem Zuwachs von 32 beziehungsweise 24 Prozent besonders hoch.
Die Briefmenge dagegen schrumpfte mit -9,4 Prozent schneller als im Vorjahresquartal. Auch das Geschäft mit lukrativen Werbesendungen ging von Juli bis September deutlich zurück, was auf die knappen Kassen der Firmenkunden in Corona-Zeiten zurückzuführen ist.
Das Paketgeschäft konnte den Rückgang im Briefgeschäft im dritten Quartal jedoch kompensieren, sodass sich die Umsätze in der Sparte „Post und Pakete Deutschland“ im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,4 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro erhöhten. Der operative Gewinn (EBIT) stieg von 304 auf 320 Millionen Euro – trotz der Gewährung eines Sonderbonus und einer Einmalzahlung an die Mitarbeiter in Höhe von insgesamt 93 Millionen Euro. Mit Ausnahme der Führungskräfte sollen alle Mitarbeiter einmalig 300 Euro erhalten haben.
Deutsche Post erwartet „sehr starkes Weihnachtsgeschäft“
Für das Jahresende geht die Deutsche Post DHL Group von einem „durch den dynamischen Online-Handel getriebenen sehr starken Weihnachtsgeschäft“ aus. An Spitzentagen rechnet das Unternehmen mit bis zu elf Millionen Sendungen pro Tag. Zum Vergleich: Normalerweise werden in Deutschland täglich etwa fünf Millionen Pakte ausgeliefert.
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Rund 10.000 Mitarbeiter werden in der diesjährigen Weihnachtszeit in Deutschland zusätzlich eingestellt, weitere 10.000 im internationalen Expressgeschäft. Dennoch werde es eine „große Herausforderung“, das hohe Paketaufkommen im November und Dezember zu bewältigen, sagte Finanzvorstand Melanie Kreis am Dienstag. Denn auch wenn die Corona-Regeln im Dezember wieder gelockert werden sollten, werden viele Menschen in diesem Jahr wohl im Internet nach Weihnachtsgeschenken stöbern. Das Unternehmen will daher „alle notwendigen Ressourcen sichern, die für die Aufrechterhaltung eines qualitativ hochwertigen Serviceniveaus erforderlich sind“.
Corona-Krise: DHL Express erholt sich
Das weltweite Expressgeschäft hat sich im Zeitraum von Juli bis September wieder erholt. Während die Zahl zeitkritischer Sendungen im ersten Quartal in Asien und im zweiten Quartal in Europa und Amerika im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen war, weisen alle drei Regionen im dritteln Quartal ein Wachstum zwischen elf und 25 Prozent auf. Das liege vor allem an der „strukturellen Beschleunigung des Onlinehandels in 2020“. Dadurch sei die Anzahl der Branchen und Kunden gestiegen, die DHL Express für den internationalen Warentransport nutzen.
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Der Gesamtumsatz des Konzerns stieg im dritten Quartal um 4,4 Prozent auf 16,2 Milliarden Euro. Der Nettogewinn erhöhte sich sogar etwa um die Hälfte auf 851 Millionen Euro. Vor dem Hintergrund der starken Ergebnisentwicklung im dritten Quartal hat der Konzern im Oktober seine Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr nach oben korrigiert. Demnach erwartet die Deutsche Post DHL Group für 2020 ein Betriebsergebnis in Höhe von 4,1 bis 4,4 Milliarden Euro.
Transport von Impfstoffen könnte für Umsatzsteigerung sorgen
Die Auslieferung eines möglichen Impfstoffes gegen das Coronavirus könnte in Zukunft zudem für eine Umsatzsteigerung bei der Deutschen Post sorgen. Noch sei jedoch nicht entschieden, „wer was wohin transportiert“, sagt der Vorstandsvorsitzende Frank Appel. Inwiefern sich der Transport auf die Profitabilität des Unternehmens auswirkt, könne man daher zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. „Das ist aber auch nicht unsere Priorität“, so Appel. Viel mehr ginge es darum, die Menschen weltweit mit einem Impfstoff zu versorgen.