Essen. Viele deutsche Konzerne wollen in den nächsten Monaten weniger auf Kurzarbeit setzen. Das ergab eine Umfrage. Ob dann auch die Zahl der Arbeitslosen steigt, ist noch unklar. Einige Unternehmen fahren die Kurzarbeit auch deshalb zurück, weil sie mehr Aufträge haben.

Zahlreiche deutsche Konzerne wollen die Kurzarbeit im vierten Quartal reduzieren. Wie die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» unter Berufung auf eine Umfrage unter 24 großen Unternehmen berichtet, wollen 38 Prozent der Befragten die Zahl der Kurzarbeiter bis Jahresende verringern. Mehr als die Hälfte der befragten Konzerne habe hingegen angegeben, die Kurzarbeit im vollen Umfang beizubehalten. Nur wenige, wie der Autohersteller Opel, wollen das Instrument sogar verstärkt nutzen.

Nach Angaben der Zeitung stehen die befragten Unternehmen für fast eine Million Beschäftigte, von denen sich fast jeder fünfte in Kurzarbeit befindet. Die Gründe für die Verringerung der Kurzarbeit seien sehr unterschiedlich. Beim Chiphersteller Infineon beispielsweise führe die verbesserte Auftragslage zwar zur Aussetzung, nicht jedoch zur Aufhebung der Kurzarbeit.

Bereits Entlassungen

In anderen Unternehmen, die eine Reduzierung der Kurzarbeit planen, wie Continental oder Thyssen-Krupp, seien bereits Stellen abgebaut worden. 30 000 Arbeitsplätze seien demnach schon der Wirtschaftskrise zum Opfer gefallen. In der Rüstungssparte seien hingegen sogar Stellen geschaffen worden.

Laut Zeitungsbericht erwarten Arbeitsmarktfachleute, dass die Unternehmen im Winter vermehrt Arbeitnehmer entlassen und die Zahl der Arbeitslosen die Marke von vier Millionen übersteigt. Konzerne wie Daimler, Siemens oder Volkswagen hätten jedoch angekündigt, bis Jahresende auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. Eine Entlassungswelle ist der FAZ zufolge darum vorerst nicht in Sicht. (ddp)