Düsseldorf. Die Metro lehnt erwartungsgemäß das Übernahmeangebot des Milliardärs Kretinsky ab. Konzernchef Koch hält Metro-Börsenkurs für unterbewertet.
Noch bis zum 29. Oktober läuft das freiwillige Übernahme-Angebot des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky für den Düsseldorfer Handelskonzern Metro. Am Donnerstag lehnten Aufsichtsrat und Vorstand der Metro die Offerte erwartungsgemäß ab. Sie halten den angebotenen Kurs von gut acht Euro pro Aktie für zu niedrig.
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Seit dem 1. Oktober ist die Angebotsunterlage auf dem Markt. Stand zwei Wochen später haben aber nur wenige Aktionäre von der Offerte Gebrauch gemacht. Bis zum 14. Oktober, 18 Uhr, hatten einer Mitteilung von Kretinskys EP Global Commerce GmbH gerade einmal Halter von 0,04 Prozent der Stammaktien und 0,25 Prozent der Vorzugsaktien das Angebot akzeptiert. Gleichwohl kommt der tschechische Geschäftsmann mit seinen 29,99 Prozent Metro-Stammaktien sehr nah an die Schwelle von 30 Prozent. Überschreitet er sie, müsste er bei einem neuerlichen Übernahmeversuch kein Pflichtangebot vorlegen.
Metro-Aktienkurs verharrt bei 8,50 Euro
„Vorstand und Aufsichtsrat sind davon überzeugt, dass die Angebotspreise von 8,48 Euro je Stammaktie und 8,89 Euro je Vorzugsaktie im Hinblick auf die Ertragskraft und Wertperspektive von Metro das Unternehmen erheblich unterbewerten“, teilte der Konzern am Donnerstag mit und empfahl seinen Aktionären, das Angebot nicht anzunehmen. Kretinsky biete nur den gesetzlichen Mindestpreis, der sich am aktuellen Aktienkurs bemisst. Und der ist in diesem Jahr kräftig gesunken. Mitte Oktober 2019 war das Metro-Papier noch mit fast 15 Euro an den Börsen notiert. Mit dem Corona-Shutdown im März stürzte die Aktie auf 6,20 Euro ab und hat sich seither nicht merklich erholt.
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Für die schlechte Bewertung macht Metro-Chef Olaf Koch, der das Unternehmen zum Jahresende verlassen will, die Covid-19-Pandemie verantwortlich und verweist auf Wettbewerber, denen es ähnlich gehe. „An der Börse wird bislang nicht honoriert, dass wir die klare Fokussierung auf den Großhandel erreicht und gleichzeitig unsere Wachstumsmöglichkeiten in diesem Kerngeschäft erweitert haben“, sagte Koch der Lebensmittelzeitung. Nach dem Verkauf der SB-Warenhauskette Real hat sich die Metro mit ihren Großmärkten vor allem aus Kunden aus Gastronomie und Hotellerie konzentriert. Eine Branche, die massiv unter Corona leidet.
Gleichwohl spürt die Metro wieder Aufwind. Während der Handelskonzern im Geschäftsjahr 2019/20, das am 30. September endete, einen Umsatzrückgang um 5,4 Prozent auf 25,6 Milliarden Euro verkraften musste, zog das Geschäft im vierten Quartal, also nach dem Lockdown, wieder an. In den wichtigen Märkten Deutschland, Osteuropa sowie Russland erreichte die Metro nach eigenen Angaben wieder ein Plus. „So sind wir im Vergleich zur Entwicklung im Sektor bislang sehr zufriedenstellend durch die Covid-19-Phase gekommen, unser Umsatz hat sich schnell und kontinuierlich erholt“, sagte Koch.