Essen. Die Karstadt-Filiale im Essener Einkaufszentrum Limbecker Platz ist gerettet – nach Gesprächen von Ministerpräsident Laschet mit Eigner Benko.

Die Schilder am Eingang der Karstadt-Filiale im Essener Einkaufszentrum Limbecker Platz schienen eigentlich eine klare Sprache zu sprechen: „Alles muss raus“ stand da – und: „Wir schließen diese Filiale.“ Zum „Sortimentsabverkauf“ verkündete die Warenhauskette Rabatte. Doch der Abgesang auf Karstadt im Limbecker Platz war verfrüht. Auch die Essener Filiale steht nicht länger auf der Schließungsliste des Konzerns. Der Erhalt des Hauses ist gesichert. Klar ist nun auch, dass die Konzernzentrale von Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) in Essen bleibt. Rund 1200 Beschäftigte arbeiten an dem traditionsreichen Standort im Essener Süden.

Die Botschaft, dass es mit Karstadt am Limbecker Platz weitergeht, überbrachte Miguel Müllenbach, der neue Mann an der Spitze des Handelskonzerns, am Dienstagvormittag der Belegschaft im Essener Einkaufszentrum. Zuvor hatte es wochenlange Verhandlungen mit dem Vermieter der Warenhaus-Immobilie gegeben.

Wochenlange Zitterpartie für die Beschäftigten

Auch NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen (beide CDU) hatten sich für den Erhalt der Warenhausfiliale am Sitz der Konzernzentrale eingesetzt. Laschet telefonierte in den vergangenen Tagen mehrfach mit dem österreichischen Unternehmer René Benko, der beim Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) das Sagen hat.

Am Dienstagmorgen verkündete Laschet in Düsseldorf sowohl den Erhalt der Konzernzentrale als auch den Fortbestand der Filiale Limbecker Platz. Laschet machte gleichzeitig deutlich, er hoffe, dass noch weitere Warenhäuser in NRW vor der Schließung bewahrt werden könnten. Möglicherweise gebe es dazu noch in dieser Woche weitere Informationen. „Aus meiner Sicht reicht das noch nicht“, sagte Laschet.

Für die Essener Karstadt-Beschäftigten war es eine lange Zitterpartie. Schließlich wurden in mehreren deutschen Städten bereits Filialrettungen verkündet, so beispielsweise in Dortmund und Berlin.

Oberbürgermeister Kufen erklärte, eine Einigung und ein Vertragsabschluss seien „nach harten Verhandlungen mit der Vermietergruppe“ erzielt worden. Kufen sprach von einer „guten Nachricht“ für die Innenstadt und die Beschäftigten. Der Oberbürgermeister war gemeinsam mit Konzern-Manager Müllenbach am Limbecker Platz, um den Beschäftigten die neue Entwicklung zu schildern. Die erlösende Nachricht erreicht die Essener Karstadt-Belegschaft mitten im Kommunalwahlkampf.

Laschet in Gesprächen mit Warenhaus-Unternehmer Benko

Anfang August war der Warenhauskonzern in Berlin von drei geplanten Warenhaus-Schließungen abgerückt. Als Gegenleistung wollte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) dem Karstadt-Eigner Benko bei Bauprojekten in der deutschen Hauptstadt entgegenkommen. Mit der Entwicklung in Berlin war die Zahl der Filialen, die im Zuge des Insolvenzverfahrens auf der Streichliste der Sanierer standen, bereits auf 48 gesunken. Ursprünglich hatten die Karstadt-Kaufhof-Sanierer Frank Kebekus und Arndt Geiwitz 62 der bundesweit 172 Warenhäuser schließen wollen.

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Bei NRW-Ministerpräsident Laschet standen die Warenhäuser seit Wochen oben auf der Agenda. „Die Marken Karstadt und Kaufhof zählen zur DNA unserer Wirtschaftsgeschichte“, betonte er unlängst. In Gesprächen mit der Unternehmensführung wollte Laschet auf den Erhalt weiterer Standorte dringen. Benko hatte dem Ministerpräsidenten bereits in den vergangenen Wochen die Sicherung der Standorte Dortmund (Karstadt) und Leverkusen (Kaufhof) zugesichert.