Düsseldorf. Im Corona-Shutdown konnten Restaurants nur mit Hilfe des Internets überleben. Wie die Metro Gastronomen in der Krise hilft.
Als weite Teile des Einzelhandels wegen der Corona-Pandemie pausieren mussten, war es in den Metro-Großmärkten rappelvoll. Vorübergehend durften die riesigen Filialen auch für Verbraucher öffnen. Die Kernkundschaft, Gastronomen und Hoteliers, blieben allerdings fern. Sie waren selbst vom Shutdown betroffen. Seit Mitte Mai ist das Gastgewerbe dabei, ins normale Leben zurückzukehren. Mit digitalen Produkten versucht die Metro, die um ihre Existenz kämpfenden Betriebe zu unterstützen.
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„Corona wirkte für die Gastronomie wie ein digitaler Tsunami. Ohne Digitalisierung ist kein Restaurant mehr zu betreiben“, sagt Volker Gläser, Geschäftsführer der Metro-Tochter Hospitality Digital. Seit rund drei Jahren entwickelt das 110-köpfige Team, das zum größten Teil in Düsseldorf sitzt, digitale Werkzeuge vom Internetauftritt für Gaststätten über Online-Reservierungssysteme bis hin zum Wareneinsatz-Kalkulator.
Website für Restaurants aus dem Baukasten
Bei der Metro hatte man längst mit Sorge beobachtet, dass sich der Patron naturgemäß lieber um seine Gäste und Kochtöpfe kümmert als um die Auffindbarkeit seiner Taverne im Internet und die Automatisierung seiner Buchführung. Das habe sich geändert, meint Gläser. „Aus Gesprächen wissen wir, dass 80 bis 90 Prozent der Kunden von Hospitality Digital verstanden haben, wie wichtig dieses Thema ist.“
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Im Laufe der Zeit hat der Handelsriese den digitalen Baukasten für Gastronomen kontinuierlich erweitert. „Derzeit sind über 80 Prozent der digitalen Angebote für die Restaurants kostenlos“, sagt der Geschäftsführer und räumt ein: „Damit wollen wir unsere Kunden natürlich auch an die Metro binden.“ Nach Gläsers Angaben haben inzwischen rund 200.000 Restaurants in 15 Ländern das Angebot des Handelsriesen genutzt und sich eine Website gestalten lassen.
„Als wir unser Digitalangebot vor drei Jahren gestartet haben, hatten 70 Prozent der Restaurants keine professionelle Website. Gleichzeitig wuchs aber die Internet-Industrie. Da gab es Handlungsbedarf“, sagt der Digitalexperte. Spätestens mit dem Herunterfahren der Gastronomie Mitte März und dem Umstieg auf Außer-Haus-Verkauf beobachtet er ein Umdenken. Gläser: „In Corona-Zeiten ist ein Online-Angebot für die Gastronomie gar nicht mehr wegzudenken.“
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Innerhalb weniger Tage habe die Metro 6000 Formulare freigeschaltet, die den Gaststätten ermöglichen, Online-Bestellungen entgegenzunehmen. „Rund die Hälfte unserer Kunden bleibt auch nach der Wiedereröffnung beim Außer-Haus-Verkauf, weil die Zahl der Tische im Restaurant immer noch begrenzt ist“, so Gläser.
Um die gebeutelten Wirte von der vorgeschriebenen Erfassung der Daten ihrer Gäste und der Kontrolle der Hygienevorschriften zu entlasten, hat die Metro eine App entwickelt. „Wegen der Ansteckungsgefahr will man im Restaurant doch lieber keinen Kugelschreiber in die Hand nehmen“, meint Gläser. Mit der Check-in-Software könne der Restaurantgast seine Daten per Smartphone hinterlassen und gleich in die Speisekarte gucken, ohne etwas anfassen zu müssen. „Für den Gastronomen erledigen wir gleich die Bestimmungen der Datenschutzverordnung mit“, so der Metro-Manager.
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Selbst bei der Beantragung staatlicher Hilfe können die Betriebe auf digitale Hilfsmittel zurückgreifen. Gläser: „Die Kernkompetenz der Gastronomen liegt beim Kochen und Bewirten. Ein elektronischer Liquiditätsplaner hat ihnen in der Corona-Zeit dabei geholfen, Staatshilfe und Kredite zu beantragen.“ Die automatische generierte Aufstellung der betriebswirtschaftlichen Daten können sie den Banken vorlegen.
Gastronom: „Es läuft nur schleppend wieder an.“
Kujtim Demiri hatte seine Website noch vor der Corona-Epidemie auf den neuesten Stand gebracht. „Zum Glück“, sagt der Geschäftsführer. Im Hotel-Restaurant Fousek in Herten können Gäste seither online reservieren, die Speisekarte einsehen und Außer-Haus-Gerichte ordern. Es sollte auch eine Fügung sein, dass er vor der Krise die große Terrasse modernisieren ließ. „Die Lage ist dennoch schwierig. Es läuft nur schleppend wieder an“, zieht Demiri eine Zwischenbilanz nach fast zwei Monaten.
Große Gesellschaften mussten wegen der Pandemie-Vorschriften absagen, aber auch seine Hotelzimmer seien immer noch „fast leer“, weil niederländische Radtouristen wegen Corona nicht so gern ins Ruhrgebiet kommen. „Unser Geschäft ist um 70 bis 80 Prozent eingebrochen“, klagt der Wirt. Ein Lichtblick ist für das Fousek der Außer-Haus-Verkauf und die Hoffnung auf weitere Corona-Lockerungen. Ab Mittwoch sind in NRW wieder größere Feiern wie Hochzeiten und Geburtstage mit bis zu 150 Gästen möglich.