Essen. Verdi sieht Fortschritte bei Verhandlungen mit Karstadt: Transfergesellschaft für schließende Häuser, Verzicht auf Stellenabbau in verbleibenden.
Der angeschlagene Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi nähern sich bei ihren Verhandlungen über einen Sanierungstarifvertrag an. Verdi erklärte am Mittwochabend, die seit Montag laufenden Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag würden nun mit „offenem Ende“ fortgeführt, darauf hätten sich die Tarifpartner geeinigt. Damit wächst die Hoffnung auf einen nahenden Durchbruch.
Baldiger Durchbruch bei Karstadt erwartet
Die Einigung mit der Arbeitnehmerseite ist wichtig für das Krisenmanagement um den Generalbevollmächtigten Arndt Geiwitz. Der Insolvenzexperte bastelt mit dem Sachwalter Frank Kebekus und dem Karstadt-Management am Sanierungsplan, den sie bis Monatsende dem Amtsgericht Essen vorlegen müssen. Ende März hatten sie den Konzern in ein Schutzschirmverfahren geführt, um ihn vor dem Zugriff der Gläubiger zu bewahren.
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Im Raum steht die Schließung von 60 bis 80 Kaufhäusern und entsprechend Tausenden Stellenstreichungen. Auch in den verbleibenden Filialen sollten etliche Arbeitsplätze abgebaut werden. Verdi zufolge gab es zuletzt Bewegung in den Gesprächen. So habe man mit dem Gesamtbetriebsrat durchgesetzt, dass der geplante Personalabbau von zehn Prozent in den bestehenden Filialen „unter dem Vorbehalt einer Gesamtlösung vom Tisch“ sei. Das gelte auch für die Ausgliederung des Waren Service Teams (WST).
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Verdi will das Ausmaß der Schließungen so weit wie möglich begrenzen, zumindest aber vertretbare Rahmenbedingungen für die Betroffenen aushandeln und für die verbleibenden Beschäftigten einen Zukunftstarifvertrag. Es habe auch Bewegung gegeben bei der geforderten Absicherung der Beschäftigten durch eine Transfergesellschaft, erklärte Verdi. Verhandelt werde noch über das Aussetzen der tariflichen Entgelterhöhung für 2020 und 2021. „Hier erwartet Verdi für die Aussetzung eine Kompensation“, heißt es.
Verdi fordert Zukunftskonzept für Karstadt
Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger erklärte am Abend: „Die Beschäftigten sind die größte Gläubigergruppe. Sie haben in den letzten Jahren bereits durch Verzicht und enorme Arbeitsbelastung in das Unternehmen investiert. Deshalb können sie zu Recht mehr als einen warmen Händedruck erwarten. Das Mindeste sind Zukunftsperspektiven in einem nachhaltigen Warenhauskonzept.“