Bochum. Der Aral-Mutterkonzern BP will weltweit 10.000 Stellen streichen. Das hat Folgen für den Standort Bochum. Verhandlungen zeichnen sich ab.
Der Aral-Mutterkonzern BP, der in Bochum und Gelsenkirchen zu den großen Arbeitgebern gehört, will weltweit 10.000 Stellen streichen. In London teilte das Unternehmen mit, die Stellenkürzungen sollen ausschließlich in der Verwaltung vorgenommen werden. Dem Vernehmen nach könnte etwa jeder vierte Arbeitsplatz in diesem Bereich wegfallen. Allein am BP-Verwaltungsstandort Bochum beschäftigt der Aral-Mutterkonzern rund 900 Menschen.
„Wir stehen erst am Beginn eines Prozesses“, erklärte das Unternehmen auf Anfrage in Bochum. „Einzelheiten zu den konkreten Auswirkungen – auf Geschäftsbereiche, Länder oder Standorte – werden erst in den kommenden Wochen konkretisiert.“ Verhandlungen mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft IGBCE zeichnen sich ab. „Sobald wir mehr wissen, suchen wir das Gespräch mit den Mitarbeitervertretern“, teilte BP.
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Es gehe vor allem um Kürzungen in der Verwaltung, nicht in der Produktion, wird bei BP betont. Ein großes Werk des Ölkonzerns steht im Ruhrgebiet: Etwa 2000 der bundesweit rund 4600 Arbeitsplätze von BP befinden sich in der Raffinerie in Gelsenkirchen. Neben Bochum ist Hamburg ein weiterer Verwaltungsstandort von BP.
Corona-Krise hinterlässt Spuren im Geschäft
BP verzeichnete im ersten Quartal dieses Jahres durch den Ölpreisverfall und die gesunkene Nachfrage im Zuge der Coronavirus-Krise starke Gewinneinbußen. Die Pläne für eine Neuaufstellung von BP seien schon vor Ausbruch der Pandemie auf den Weg gebracht worden, betonte das Unternehmen allerdings. BP-Chef Bernard Looney mahnte, der Ölkonzern müsse sich neu erfinden und verstärkt auf erneuerbare Energien setzen. Weltweit hat BP rund 70.000 Mitarbeiter.
Im April hatte Wolfgang Langhoff, der Chef der BP Europa SE, im Gespräch mit unserer Redaktion gesagt, der Konzern verzichte bewusst auf Kurzarbeit. Er fügte hinzu: „Wir planen aus heutiger Sicht auch keinen Stellenabbau wegen Corona. Wir möchten diese schwierige Zeit solidarisch mit unseren Beschäftigten durchstehen.“
Tiefgreifender Umbau von BP
Überproportional betroffen vom Stellenabbau solle die Führungsebene sein, heißt es in einer in London veröffentlichen Mitteilung von BP. Ein Drittel der Gruppenleiter-Stellen werde entfallen. Zudem sollen leitende Mitarbeiter in diesem Jahr keine Gehaltserhöhungen bekommen. Auch die Auszahlung von Boni sei sehr unwahrscheinlich. Die Kürzungen seien Teil eines Plans, um das Unternehmen „flacher und kleiner“ zu machen, hieß es in der Mitteilung.
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„Natürlich überschattet die Ausbreitung des Coronavirus die Weltwirtschaft, aber es bleibt bei unseren Zielen, bis 2050 oder früher klimaneutral zu sein und schrittweise die Investitionen in alternative Geschäftsbereiche, abseits von Öl- und Gasaktivitäten, zu steigern“, sagte BP-Europachef Langhoff im Gespräch mit unserer Redaktion. „Der Umbau von BP als Energiekonzern geht weiter.“