Münster/Bielefeld. Ein früherer Chef der Sparda-Bank soll private Feiern und Reisen über seinen Arbeitgeber abgerechnet haben. Er wurde schon vor Jahren entlassen.
Fast fünf Jahre nach der Entlassung des langjährigen Vorstandschefs der Sparda-Bank Münster hat die Bielefelder Staatsanwaltschaft Anklage am Landgericht Münster erhoben. Die Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität wirft dem Ex-Manager Enrico Kahl nach jahrelangen Ermittlungen Untreue in 224 Fällen vor.
Kahl soll laut den Ermittlungen private Feiern und Reisen auf Kosten der Bank abgerechnet haben. Dabei ging es im Einzelfall teils um kleinere Summen, aber auch um Buchungen bis über 200.000 Euro. Zusammengerechnet entstand ein Millionenschaden. Kahl hatte die Vorwürfe stets bestritten.
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Landgericht Münster entscheidet über Zulassung der Anklage
Das Landgericht Münster bestätigte am Donnerstag den Eingang der Anklageschrift. In der über 600 Seiten langen Anklage werden auch zwei Vorstandsmitglieder und der damalige Chef des Aufsichtsrates als Angeschuldigte genannt. Das Landgericht Münster muss jetzt über die Zulassung der Anklage entscheiden.
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Kahl war im Oktober 2015 nach einer Routine-Überprüfung vom Aufsichtsrat fristlos entlassen worden. Der Bank-Manager war 20 Jahre lang Vorstand und seit 1998 Vorstandschef der Genossenschaftsbank, die vom Rand des Ruhrgebietes bis zur Nordsee vor allem im ländlichen Raum Kunden betreute. Die Bilanzsumme lag 2015 bei 2,3 Milliarden Euro. 2018 fusionierte die Sparda-Bank Münster mit der Sparda-Bank West mit Sitz in Düsseldorf. (dpa)