Essen. NRW-Ministerpräsident Laschet macht sich für die Stahlindustrie stark. Er nennt die Branche „systemrelevant“ und strebt eine „Agenda Stahl“ an.

Angesichts einer schweren Krise der Branche aufgrund der Corona-Pandemie macht sich NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) für die Stahlindustrie stark. „Unser Staat hat ein substanzielles Interesse am Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit dieser Branche und der Sicherung der damit verbundenen Arbeitsplätze“, sagte Laschet unserer Redaktion. „Stabilität in Krisenzeiten und Unabhängigkeit von geopolitischen Verwerfungen sind zwingende Erfordernisse für die Versorgungssicherheit ganzer Wirtschaftszweige und machen die deutsche Stahlindustrie systemrelevant für Deutschland.“

In den vergangenen Wochen ist die Nachfrage nach Stahl eingebrochen. Da Autobauer wie VW zwischenzeitlich ihre Werke stillgelegt haben, musste auch Deutschlands größter Stahlkonzern Thyssenkrupp die Produktion zurückfahren. Betroffen ist unter anderem Europas größter Stahlstandort Duisburg. „Der deutsche Stahlsektor hat eine fundamentale Bedeutung für geschlossene Wertschöpfungsketten in unserem Land, insbesondere für die Automobilindustrie und ihre Zulieferbetriebe, bundesweit, aber besonders in Nordrhein-Westfalen“, betonte Laschet.

„Nationale Stahlindustrie von existenzieller Bedeutung“

Weltweit befinden sich derzeit rund 30.000 Beschäftigte von Thyssenkrupp in Kurzarbeit, besonders betroffen ist die Stahlsparte des Essener Industriekonzerns, der tief in die roten Zahlen gerutscht ist. Vorstandschefin Martina Merz betonte, der Spielraum für Investitionen in die Zukunft von Thyssenkrupp sei durch die Corona-Krise deutlich geschrumpft. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, die Stahlproduktion zunehmend von Kohle auf Wasserstoff umzustellen, um die Klimabilanz zu verbessern.

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Ministerpräsident Laschet signalisiert Rückendeckung für die Stahlindustrie. „Gerade für den Erfolg einer nachhaltigen Klimapolitik und Investitionen in Infrastruktur ist eine nationale Stahlindustrie von existenzieller Bedeutung“, sagte Laschet. „Wir brauchen daher eine Agenda Stahl.“

Die Rohstahlproduktion in Deutschland ist im März um mehr als zehn Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zurückgegangen. Nach einem niedrigen Ergebnis im Vorjahreszeitraum schrumpfte die Stahlerzeugung in den ersten drei Monaten des Jahres um rund sechs Prozent, berichtet die Wirtschaftsvereinigung Stahl. Im April dürften die Auswirkungen der Pandemie noch gravierender gewesen sein.