Essen. Trotz der Corona-Krise sei RWE gut in das neue Jahr gestartet, berichtet der designierte Konzernchef Markus Krebber. Die Dividende soll steigen.
Der Essener Energiekonzern RWE sieht sich trotz der Corona-Krise auf Kurs. „RWE ist gut ins Jahr gestartet“, erklärte Finanzchef Markus Krebber, der im Juli nächsten Jahres auf Rolf Martin Schmitz als RWE-Chef folgen soll. Beim Ausbau der erneuerbaren Energien komme RWE gut voran, betonte Krebber. An der Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr und Plänen für eine höhere Dividende hält RWE fest. RWE profitiere von einem „robusten Geschäftsmodell“ in „herausfordernden Zeiten“.
Von Anfang Januar bis Ende März sei das Konzernergebnis (bereinigtes Ebitda) von 824 Millionen Euro auf 1,3 Milliarden Euro gestiegen, berichtete der Energiekonzern in seiner Quartalsbilanz. Das Nettoergebnis lag bei 728 Millionen Euro – und damit unter dem Vorjahreswert von 961 Millionen Euro. Für das vergangene Geschäftsjahr schlagen Vorstand und Aufsichtsrat unverändert die Ausschüttung einer Dividende von 80 Cent je Aktie vor. Angesichts der Corona-Pandemie soll es am 26. Juni eine virtuelle Hauptversammlung geben. Der designierte RWE-Chef Krebber bestätigte auch den Dividendenvorschlag von 85 Cent pro Aktie für das Geschäftsjahr 2020.
Norwegischer Staatsfonds trennt sich wegen der Kohle von RWE-Aktien
Kurz vor der Präsentation der Zwischenbilanz hatte der norwegische Staatsfonds einen Verkauf seiner RWE-Aktien verkündet. Der größte Fonds der Welt begründete dies mit dem Einsatz von Kohle in den Geschäften von RWE. Ende 2019 hielt der norwegische Staatsfonds nach Angaben der zuständigen Abteilung der Zentralbank noch einen Anteil von 0,6 Prozent am Essener Energiekonzern. RWE nannte das Vorgehen nicht nachvollziehbar. Die Entwicklung des Unternehmens werde nicht berücksichtigt. Kaum ein Unternehmen verändere sich „so radikal und schnell“ wie RWE.
„Beim Ausbau der erneuerbaren Energien kommen wir gut voran und festigen unsere Position als einer der führenden Anbieter weltweit“, betonte RWE-Finanzchef Krebber. „Unseren Anspruch, bis 2040 klimaneutral zu sein, verfolgen wir konsequent.“
Zu den großen Anteilseignern von RWE gehören mehrere Kommunen aus dem Ruhrgebiet. Mit einem Anteil von 3,8 Prozent sind die Stadtwerke aus Dortmund größter kommunaler Einzelaktionär. Über ihr Tochterunternehmen KEB Holding halten die Stadtwerke DSW21 aktuell mehr als 23 Millionen RWE-Aktien. Auch Essen und Mülheim sind weiterhin an RWE beteiligt, während sich Städte wie Bochum und Düsseldorf von ihren Anteilen getrennt haben.
Windkraftprojekte in Großbritannien, Taiwan und auf dem Garzweiler-Areal
Zum Ausbau der erneuerbaren Energien seien Nettoinvestitionen in Höhe von rund fünf Milliarden Euro bis zum Jahr 2022 geplant, teilte RWE mit. Seit Januar laufen Unternehmensgaben zufolge Bauarbeiten für einen neuen Offshore-Windpark in Großbritannien. Im April sei eine Investitionsentscheidung für das deutsche Nordseeprojekt Kaskasi gefallen. Beide Windanlagen sollen im Jahr 2022 die Stromproduktion aufnehmen. Um sich den asiatischen Markt mit Windstrom-Erzeugung auf hoher See weiter zu erschließen, plane RWE mit einem Partner ein Großprojekt vor der Nordwestküste Taiwans. In den USA hat der Essener Konzern eine Reihe von Windrädern an Land in Betrieb genommen. In NRW laufen die Bauarbeiten für einen kleineren Windpark bei Jüchen auf einem rekultivierten Gelände des Tagebaus Garzweiler.
Ende April hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass der bisherige Finanzchef Markus Krebber zum Juli kommenden Jahres die Nachfolge von Rolf Martin Schmitz als RWE-Vorstandschef antreten soll. Der Vertrag von Schmitz läuft dann aus. „Die Wahl von Herrn Krebber stellt sicher, dass die strategische Neuausrichtung der RWE hin zu einem global führenden Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien langfristig fortgesetzt wird“, hatte Aufsichtsratschef Werner Brandt betont. In diesem Zusammenhang verwies Brandt auch darauf, dass RWE im Jahr 2040 klimaneutral sein wolle.