Bottrop. Monatelang brannte an der Bottoper Kokerei von ArcelorMittal eine große Fackel. Das soll nun erstmal ein Ende haben – und das hat Gründe.

Wochenlang musste der Stahlkonzern ArcelorMittal in der Bottroper Kokerei Gas über eine Hochfackel verbrennen. Die Flamme war weit über die Stadt hinaus zu sehen. Wie das Unternehmen mitteilte, konnte die Hochfackel nun außer Betrieb genommen werden. „Alles läuft wieder wie gewohnt“, teilte ArcelorMittal mit. Auch für das Herner Steag-Kraftwerk, die BP-Raffinerie in Gelsenkirchen-Scholven sowie die Unternehmen Uniper und Open Grid Europe (OGE) hat dies Relevanz. Zwischenzeitlich war eine Pipeline am Gelsenkirchener Nordstern-Park undicht.

Das Kokereigas, das in Bottrop abgefackelt worden ist, sollte eigentlich im Herner Kohlekraftwerk sowie in der Gelsenkirchener Raffinerie des Aral-Mutterkonzerns BP eingesetzt werden. Aufgrund einer Leckage im Nordstern-Park in Gelsenkirchen sei dies zwischenzeitlich nicht möglich gewesen, erklärte Jens Loock, der auch für den Standort Bottrop zuständige Personalvorstand von ArcelorMittal in Bremen. „Das Leck ist Mitte November aufgefallen“, berichtete Loock im Gespräch mit unserer Redaktion.

ArcelorMittal: „Überaus ärgerlich und mit hohen Kosten verbunden“

Dass ArcelorMittal das Kokereigas habe abfackeln müssen, sei für das Unternehmen „überaus ärgerlich und mit hohen Kosten verbunden“ gewesen, sagte Loock. „Wir reden hier immerhin von einer fünfstelligen Summe Tag für Tag.“

Stahlkonzern kippt Kraftwerkspläne für die Bottroper KokereiLoock betonte, ArcelorMittal sei nicht der Betreiber oder Eigentümer der betroffenen Pipeline. Die Leitung gehört dem Düsseldorfer Energiekonzern Uniper, der Betreiber ist die Ruhrgas-Nachfolgerfirma Open Grid Europe. Nach einer Reparatur der Leitung sei die Fackel am Donnerstagabend (20. Februar) erloschen.

Leitung am Gelsenkirchener Nordstern-Park war undicht

Open Grid Europe erklärte auf Anfrage unserer Redaktion, die Federführung für Reparaturen liege „stets beim Eigentümer“. Uniper bestätigte, dass die Arbeiten an der Kokereigas-Leitung im Bereich des Gelsenkirchener Nordstern-Parks abgeschlossen sind.

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ArcelorMittal-Manager Loock zeigte Verständnis dafür, dass die Fackel mit ihrem hellen Licht Verärgerung bei Anwohnern im Umfeld der Bottroper Kokerei hervorgerufen hat. „Ich verstehe den Unmut in der Nachbarschaft“, sagte er. Auch für das Unternehmen sei es bedauerlich gewesen, das Gas verbrennen zu müssen. Der Bottroper Standort-Chef Thomas Degen betonte: „Das Gas wird praktisch rückstandslos verbrannt. Außer Licht und CO2 entstehen keine Emissionen.“ Zumindest in den Abendstunden habe ArcelorMittal den Betrieb der Hochfackel nach Möglichkeit vermieden.