Essen. Noch mehr Protest bei Thyssenkrupp: Nach den Stahlarbeitern wollen kommende Woche auch Beschäftigte der Aufzug-Sparte auf die Straße gehen.

Bei Thyssenkrupp zeichnen sich weitere Protestkundgebungen ab: Einen Tag nach den Stahlarbeitern wollen auch Mitarbeiter der Aufzug-Sparte auf die Straße gehen. Die IG Metall erwartet Gewerkschaftskreisen zufolge, dass am kommenden Mittwoch (4. Dezember) Hunderte Beschäftigte von den deutschen Standorten des Elevator-Geschäfts zum Konzernsitz nach Essen reisen werden. Auch eine Aufsichtsratssitzung ist für diesen Tag geplant.

Die IG Metall fordert unter anderem Investitionszusagen für die kommenden Jahre sowie Standort- und Jobgarantien. Weltweit gehören mehr als 50.000 Beschäftigte zum Elevator-Geschäft, davon rund 5000 in Deutschland. Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz lotet derzeit Pläne für einen Börsengang oder einen Verkauf der Sparte aus, die derzeit der wichtigste Gewinnlieferant des Ruhrkonzerns ist.

Verhandlungen zur Zukunft der Aufzug-Sparte

Dem Vernehmen nach stehen am 4. Dezember Verhandlungen der Arbeitnehmervertreter mit der Konzernleitung zur Zukunft des Aufzug-Geschäfts an. Wichtige Standorte von Thyssenkrupp Elevator befinden sich in Düsseldorf, Köln, Hamburg und Neuhausen. Konzernkreisen zufolge sollen die Vorbereitungen, um die Aufzug-Sparte eigenständig zu machen, bis Ende des Jahres erledigt sein.

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„Die Beschäftigten sind massiv verunsichert“, hatte der nordrhein-westfälische IG Metall-Chef Knut Giesler, der auch stellvertretender Aufsichtsratschef von Thyssenkrupp Elevator ist, unlängst im Gespräch mit unserer Redaktion berichtet.

Für 3. Dezember Großkundgebung der Stahlarbeiter geplant

Für den 3. Dezember bereitet die IG Metall bereits eine Großkundgebung vor der Zentrale der Thyssenkrupp-Stahlsparte in Duisburg vor. Mehrere Tausend Teilnehmer werden erwartet. Nach der Protestaktion in Duisburg sind Beratungen des Stahl-Aufsichtsrats von Thyssenkrupp geplant. In der Stahl-Sparte sind rund 28.000 Menschen beschäftigt, viele davon in Nordrhein-Westfalen.

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Thyssenkrupp hat bislang angekündigt, konzernweit rund 6000 Arbeitsplätze abzubauen, davon 2000 Stellen in der Stahlsparte. „Wir können nicht ausschließen, dass es mehr Stellen werden, die wir abbauen müssen“, erklärte die neue Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz im Gespräch mit unserer Redaktion.

„Der Stahlbereich ist durch fehlende Investitionen regelrecht ausgehungert“, kritisierte indes der stellvertretende Aufsichtsratschef von Thyssenkrupp Steel, Detlef Wetzel, der die Interessen der IG Metall im Konzern vertritt. Es gebe riesigen Handlungsbedarf, mahnte der frühere Gewerkschaftschef. „Die Zukunft der gesamten Stahlproduktion steht auf dem Spiel.“