Essen. Die IG Metall knüpft einen Verkauf von Thyssenkrupp Elevator an Bedingungen. NRW-Gewerkschaftschef Giesler nennt „roten Linien“ für Aufzugsparte.
Die IG Metall knüpft einen möglichen Verkauf der Thyssenkrupp-Aufzugsparte mit weltweit mehr als 50.000 Beschäftigten an Bedingungen. „Jedem möglichen Käufer, der bei einem Bieterwettstreit mitmacht, muss klar sein, dass es rote Linien gibt, die wir nicht überschreiten werden“, sagte Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall Nordrhein-Westfalen, im Gespräch mit unserer Redaktion. So fordert die IG Metall unter anderem Standort- und Beschäftigungsgarantien. Direkt geht Giesler auf den finnischen Aufzugkonzern Kone ein, der sich als möglicher Käufer in Stellung gebracht hat.
Neben Garantien für Jobs und Werke müsse die Tarifbindung gewährleistet bleiben – ebenso die betriebliche Mitbestimmung auf dem heutigen Niveau, sagte Knut Giesler. Auch die betriebliche Altersversorgung müsse abgesichert sein. Die IG Metall wolle außerdem „klare Zusagen“ für Investitionen in die Zukunft sowie die Aus- und Weiterbildung.
„Die Beschäftigten sind massiv verunsichert“
Hunderte Beschäftigte der Sparte Thyssenkrupp Elevator trafen sich am Freitag zu Betriebsversammlungen an zahlreichen deutschen Standorten, darunter Essen, Düsseldorf, Köln, Troisdorf, Neuhausen, Hamburg, Freiburg, Emden, Leipzig und München. „Es gibt viele Fragezeichen. Entsprechend groß war die Beteiligung bei den Betriebsversammlungen“, sagte Giesler, der auch stellvertretender Aufsichtsratschef von Thyssenkrupp Elevator ist. „Die Beschäftigten sind massiv verunsichert.“ In Deutschland gehören rund 5000 Mitarbeiter zur Aufzugsparte des Essener Stahl- und Industriegüterkonzerns.
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Die IG Metall verhandle bereits mit dem Vorstand von Thyssenkrupp Elevator über eine Rahmenvereinbarung, mit der die Interessen der Beschäftigten bei einem Verkauf oder einem Börsengang gesichert werden sollen, berichtete Giesler.
IG Metall erhöht Druck auf finnischen Konzern Kone
„Einen möglichen Verkauf von Thyssenkrupp knüpfen wir an Bedingungen, ganz gleich, ob der Käufer Kone, Hitachi oder Schindler heißt oder ein Finanzinvestor ist“, sagte er. „Wenn es nun heißt, Kone wolle nach einer möglichen Übernahme das Europageschäft abgeben, sagen wir: Das wäre eine massive Bedrohung für die Beschäftigten in Deutschland.“ Eine Zerschlagung von Thyssenkrupp Elevator sei „keine sinnvolle Option“.
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Die IG Metall NRW bevorzuge weiterhin, dass Thyssenkrupp die Mehrheit an Elevator behalten sollte, damit der Konzern dauerhaft von Gewinnen aus dem Aufzuggeschäft profitieren könne. „Es müsste schon sehr gewichtige Gründe dafür geben, mehr als 50 Prozent von Elevator zu verkaufen“, betonte Giesler.
„Wir werden nicht zu jedem Deal Ja sagen“, fügte er hinzu. „Es geht nicht nur ums Geld und die Interessen von Finanzinvestoren. Es darf nicht sein, dass die Menschen die Zeche zahlen.“ Klar sei allerdings auch: „Wenn unsere Bedingungen erfüllt werden, sperren wir uns nicht gegen sinnvolle Veränderungen.“
Update, 21. November: Thyssenkrupp hat angekündigt, in der Essener Firmenzentrale hunderte Arbeitsplätze abbauen zu wollen. Lesen Sie dazu: