Essen. Bei RWE herrscht nach dem Deal mit Eon Zuversicht. Die Gewinnprognose des Energiekonzerns steigt erneut, aber das Dividendenziel bleibt konstant.

Nach dem Deal mit dem Nachbarkonzern Eon versprüht der Essener Energieversorger RWE Optimismus. „Sowohl der bisherige Geschäftsverlauf als auch die aus unserer neuen Strategie resultierenden Perspektiven geben uns großen Anlass zur Zuversicht“, sagte RWE-Finanzchef Markus Krebber bei der Präsentation der aktuellen Zwischenbilanz. Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr hebt RWE die Gewinnprognose für 2019 an. Der Konzernvorstand erwartet nun für das gesamte Jahr ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 1,8 bis 2,1 Milliarden Euro. Im Sommer hatte RWE die Prognose auf 1,4 bis 1,7 Milliarden Euro erhöht. Die Dividende will der Konzern aber nicht über die angekündigten 80 Cent je Aktie anheben.

Kommunen aus der Region – darunter Städte wie Dortmund, Essen und Mülheim – gehören mit rund 20 Prozent zu den großen RWE-Aktionären. Krebber betonte, zusätzliche finanzielle Mittel sollen in Zukunftsinvestitionen des Konzerns fließen. Geplant sei zudem, Anfang kommenden Jahres eine „neue Dividendenpolitik“ zu entwickeln, sagte der RWE-Finanzvorstand, ohne Details zu nennen.

Rodungsstopp im Hambacher Forst hinterlässt Spuren

Die beiden größten deutschen Energiekonzerne RWE und Eon hatten sich auf eine weitreichende Neuverteilung der Geschäftsaktivitäten geeinigt. Im Zuge einer Zerschlagung der RWE-Tochter Innogy übernimmt Eon das Vertriebs- und Netzgeschäft, RWE bündelt den Bereich Stromerzeugung. Rund 4000 Beschäftigte von Eon und Innogy wechseln zu RWE. Damit beschäftigt RWE rund 20.000 Menschen. RWE hat zudem eine Beteiligung an Eon erhalten, die aktuell bei 15 Prozent liegt.

RWE-Chef Schmitz sieht Konzern vor historischem NeustartPositiv wirkte sich im aktuellen Geschäftsverlauf von RWE eine gute Entwicklung im Energiehandel des Konzerns aus. Negativ zu Buche schlug der Rodungsstopp im rheinischen Braunkohlerevier Hambacher Forst. Die Stromproduktion sei zurückgegangen, weil die Braunkohlekraftwerke weniger ausgelastet gewesen seien, erklärte RWE.

Bis zum Jahr 2040 will RWE klimaneutral sein

Der Ruhrgebietskonzern will verstärkt auf erneuerbare Energiequellen setzen, den Ausstoß des Treibhausgases CO2 verringern und bis zum Jahr 2040 klimaneutral sein. Eine zentrale Rolle spielt dabei der schrittweise Ausstieg aus der Kohleverstromung. Bis zum Jahr 2030 sei eine Verringerung der Treibhausgasemissionen um rund 70 Prozent im Vergleich zum Jahr 2012 geplant, erklärte RWE.

Mit der Bundesregierung verhandelt der Essener Konzern derzeit über mögliche Entschädigungen im Zuge eines beschleunigten Ausstiegs aus der Kohleverstromung. RWE-Finanzchef Krebber sagte in diesem Zusammenhang, die Stimmung bei den Beschäftigten im Braunkohlenrevier sei angespannt. Es sei Misstrauen entstanden, da es nach wie vor keine Klarheit gebe. Bereits im Januar hatte eine Regierungskommission ein Konzept für einen schrittweisen Ausstieg aus der Kohleverstromung bis zum Jahr 2038 vorgelegt. Die konkreten Auswirkungen für RWE sind indes noch unklar. „Die Stimmung ist alles andere als gut“, sagte Krebber mit Blick auf die Braunkohlebelegschaft.