Dortmund. Die Dortmunder Firma Heitkamp Bauservice steht vor dem Aus. Ein Sozialplan für den Betrieb des russisch-türkischen Konzerns Rönesans steht schon.

Eine Ruhrgebietsfirma mit traditionsreichem Namen steht vor dem Aus. Für das Dortmunder Unternehmen Heitkamp Bauservice gibt es keine Zukunft mehr. „Nach einigen Wochen der intensiven Gespräche und Verhandlungen haben wir uns mit der Geschäftsführung über einen Interessenausgleich und einen Sozialplan geeinigt“, erklärte der Betriebsrat der Baufirma auf Anfrage unserer Redaktion. „Damit ist die Abwicklung des Unternehmens besiegelt.“ Mehr als 40 Beschäftigte verlieren nach Angaben der Arbeitnehmervertreter ihren Job. Geschäftsführer Achim Hoffstiepel bestätigte die Einigung auf einen Interessenausgleich und einen Sozialplan.

Das Dortmunder Unternehmen ist aus der 1892 gegründeten Herner Baufirma Heitkamp hervorgegangen. Heute gehört die Heitkamp Bauservice GmbH zum russisch-türkischen Konzern Rönesans. Zu den Schwerpunkten der Ruhrgebietsfirma zählen unter anderem Ingenieur-Dienstleistungen, Vermessungen und Projektabwicklungen. Hinzu kommt das Geschäft mit Schalungen und Rüstungen für Betonbauten. In früheren Jahren erhielt das Unternehmen beispielsweise den Auftrag zum Bau des Kühlturms für das RWE-Kraftwerk Niederaußem. Auch Arbeiten am „Dortmunder U“, ein Tunnelprojekt in Finnland oder den Bau eines Zuckersilos in Schweden nennt Heitkamp Bauservice als Referenzen auf der Unternehmens-Website.

„Ende des Jahres müssen leider die ersten Kollegen gehen“

„Viele Kollegen, die jetzt die Kündigung erhalten werden, haben eine lange Firmenzugehörigkeit – einige waren mehr als 30 oder 40 Jahre dabei“, berichtet der Betriebsrat. „Ende des Jahres müssen leider die ersten Kollegen gehen.“ Es sei bitter für die Belegschaft, dass sich die Eigentümer für eine Schließung des Unternehmens entschieden hätten. In den vergangenen Monaten habe es eine hohe Auslastung des Betriebs gegeben. „Die Auftragsbücher waren gefüllt. Eine Perspektive war da. Aber den Gesellschaftern waren wohl die Gewinne zu gering“, kritisieren die Arbeitnehmervertreter.

Die nun getroffene Vereinbarung mit der Geschäftsleitung sieht nach Angaben des Betriebsrats Abfindungen vor, die sich unter anderem an der Dauer der Betriebszugehörigkeit orientieren. „Damit haben wir immerhin für Beschäftigte mit langer Betriebszugehörigkeit einen außerordentlich guten Abschluss erzielen können“, erklären die Arbeitnehmervertreter. „Viele Mitarbeiter kommen aus Herne, wo sich jahrelang der Heitkamp-Sitz befand.“

Einige Baustellen laufen noch bis Mitte nächsten Jahres

Einige Baustellen, auf denen das Dortmunder Unternehmen aktiv ist, laufen noch bis Mitte des kommenden Jahres, berichtet der Betriebsrat. Das bedeute für einige ausgewählte Mitarbeiter eine befristete Fortführung der Beschäftigung bis Mitte kommenden Jahres: „Danach ist endgültig Schluss.“ Der Betriebsrat betont, es würden sich nun viele erfahrene und gut ausgebildete Beschäftigte auf die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz machen.

Der Name Heitkamp verschwindet indes nicht von der Bildfläche. Die Herner Heitkamp-Unternehmensgruppe mit dem Geschäft rund um Erd- und Straßenbau bleibt aktiv. Teil des Rönesans-Konzerns ist noch das Unternehmen Heitkamp Ingenieur- und Kraftwerksbau.