Essen. Tunnelbau, Mautstraßen, Kohle- und Diamantenminen – die Geschäfte von Hochtief im Ausland sorgen für kräftige Zuwächse in der Halbjahresbilanz.

Deutschlands größter Baukonzern Hochtief legt erneut kräftig zu. „Hochtief hat sich in den ersten sechs Monaten des Jahres 2019 robust entwickelt“, kommentierte Vorstandschef Marcelino Fernández Verdes die Halbjahreszahlen des Essener Unternehmens. Bei Gewinn, Umsatz und Auftragseingang habe sich Hochtief gesteigert.

Der Konzerngewinn stieg Unternehmensangaben zufolge um 21 Prozent auf 279 Millionen Euro. Dabei schlug die 20-Prozent-Beteiligung am spanischen Mautstraßenbetreiber Abertis mit 52 Millionen Euro positiv zu Buche. Der Umsatz von Hochtief erhöhte sich – bereinigt um Wechselkurseffekte – um vier Prozent auf rund 12 Milliarden Euro. Beim Auftragseingang gab es ein Plus um zehn Prozent auf 14,6 Milliarden Euro.

Bürokomplex in Düsseldorf, U-Bahn-Projekt in Prag

Auf dem europäischen Heimatmarkt erhöhte sich der Gewinn von Hochtief im ersten Halbjahr um 24,5 Prozent auf 19,3 Millionen Euro. Die Zahl der Mitarbeiter in Deutschland blieb mit rund 3300 Beschäftigten stabil. Zu den Auftragseingängen von Hochtief gehört unter anderem der Düsseldorfer Bürokomplex „Heinrich Campus“ mit einem Projektvolumen von 107 Millionen Euro. Hinzu kommen Vorhaben für den Bau von Büro- und Wohnimmobilien in Berlin. Auch einen Auftrag für die U-Bahn in Prag hat sich Hochtief gesichert.

Die Hochtief-Bilanz ist traditionell stark von den ausländischen Tochterfirmen Turner, Flatiron, Cimic und Thiess geprägt. Große Auftragsvolumina verzeichnete Hochtief im ausländischen Bergbaugeschäft sowie bei Tunnelbauprojekten. In der Halbjahresbilanz von Hochtief sind unter anderem Aufträge im Zusammenhang mit dem Diamantentagebau Jwaneng in Botswana und der Kohlemine Byerwen im australischen Queensland erwähnt. Große Projekte sind zudem ein Kongresszentrum in Las Vegas, ein Autobahnkreuz in Sydney und ein Tunnelbau in Brisbane. Der Auftragseingang des Konzerns befinde sich auf einem „hohen Niveau“, erklärte Hochtief.

Konzernchef Fernández Verdes erwartet weitere Steigerung

Weltweit hat Hochtief im ersten Halbjahr knapp 54.700 Mitarbeiter beschäftigt, rund sechs Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Das Essener Unternehmen gehört mehrheitlich dem spanischen Infrastrukturkonzern ACS. Anfang des Jahres hatte Hochtief verkündet, am Essener Traditionsstandort Opernplatz nahe der Innenstadt eine neue Konzernzentrale für rund 1100 Mitarbeiter errichten zu wollen.

Die um 47 Prozent erhöhte Dividende von 4,98 Euro je Aktie hat Hochtief seinen Aktionären im Juli überwiesen. Für das Gesamtjahr peilt Vorstandschef Fernández Verdes einen operativen Konzerngewinn im Bereich von 640 bis 680 Millionen Euro an – ein Plus von 22 bis 30 Prozent. „Neben dem erwarteten erheblichen Beitrag aus unserer Investition in Abertis dürften alle unsere Divisions zu dieser weiter verbesserten Performance unseres Konzern beitragen“, sagte der Hochtief-Chef. Durch einen komplexen Milliarden-Deal war der spanische Mautstraßenkonzern Abertis vor wenigen Monaten in einer Holding aufgegangen, an der Hochtief 20 Prozent hält.