Berlin. Mit vermeintlichen Gratisangeboten locken manche Internet-Anbieter die Nutzer, um anschließend Geld für ihren Dienst zu kassieren. Ein neues Programm soll nun vor verdeckt kostenpflichtigen Web-Seiten warnen und Gratis-Alternativen aufzeigen.
Auf der Suche nach den eigenen Vorfahren, kostenloser Software, leckeren Rezepten oder Horoskopen im Internet geraten Verbraucher immer wieder in die Fänge von Abzock-Firmen. Kurz nach der Anmeldung für das vermeintlich kostenfreie Angebot flattern ihnen teure Zahlungsaufforderungen ins Haus. Damit soll nun Schluss sein. Die Zeitschrift Computerbild hat einen „Abzock-Schutz” entwickelt.
Die Geschäfte der Online-Betrüger laufen derzeit auf Hochtouren. Benutzer, die nach kostenlosen Programmen stöbern, sind im Moment besonders gefährdet. „Sucht man im Internet nach frei verfügbarer Software, stößt man auf Werbebanner, die angeklickt werden können”, sagt Martin Madej vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). „Zunächst ist kein Preis angegeben”, erklärt der Jurist, „erst ganz zum Schluss, wenn man sich zum Download durchgeklickt hat, steht er irgendwo auf der Seite.”
Schwarze Schafe in der digitialen Welt
Nach Ansicht des Verbands liegt genau da – nämlich in der Wahrnehmung – das Problem. Denn nach dem vielen Durchklicken seien Verbraucher nicht mehr so achtsam und merkten gar nicht, dass der Service etwas koste. Schon lange fordern die Verbraucherschützer deshalb von der Politik, Online-Kunden besser vor schwarzen Schafen in der digitalen Welt zu schützen. Bislang ohne Erfolg.
Bisher liegt es in den Händen der Verbraucher, sich vor teuren „Internetspaziergängen” zu schützen. Ihnen soll nun der „Abzock-Schutz” helfen. Das zwei Megabyte große Programm warnt vor dem Besuch unseriöser Seiten und weist auf kostenlose Alternativen hin. Auf Betriebssystemen von Macintosh läuft die Software nicht.
Verbraucherschützer wollen "Button-Lösung"
Der Verbraucherzentrale Bundesverband sieht auch die Politik in der Pflicht gegen Abzock-Unternehmen und hat einen weiteren Vorschlag, wie das Problem behoben werden kann: mit der so genannten „Button-Lösung”. Demnach müsse bei Rechtsgeschäften im Internet zum einen deutlich auf die Kosten hingewiesen werden. Zum anderen müsse sichergestellt sein, dass der Verbraucher den Hinweis auch zur Kenntnis nimmt. Praktisch geht das zum Beispiel so: „Dieses Angebot ist kostenpflichtig!” erscheint in großen Lettern auf dem Bildschirm, kurz bevor ein Kunde ein Geschäft eingeht, für das er bezahlen muss. Erst wenn er die Meldung mit einem Klick auf einen virtuellen Knopf (Button) bestätigt, kommt auch ein Vertrag zustande.
Die Software zum kostenlosen Herunterladen ist hier erhältlich.