Essen. . Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen zum Säureanschlag auf Innogy-Finanzchef Günther eingestellt, der Konzern macht Druck. Das hat Gründe.

Obwohl die Staatsanwaltschaft Wuppertal ihre Ermittlungen zum Säureanschlag auf Innogy-Finanzchef Bernhard Günther eingestellt hat, macht das Unternehmen nun bei der Suche nach den Tätern Druck. Für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat und zur Ergreifung der Täter führen, setzte der Essener Energiekonzern eine Belohnung von bis zu 80.000 Euro aus.

Innogy hat auch eine Plakatkampagne gestartet. Gezeigt wird unter anderem ein Bild vom Tatort in der Stadt Haan unweit von Düsseldorf. Es folgt eine Beschreibung des mutmaßlichen Tathergangs. Günther sei am Sonntag, 4. März, gegen 9.20 Uhr, von zwei unbekannten Männern auf einem Fußweg in einer Parkanlage am Karl-August-Jung-Platz in Haan unvermittelt angegriffen, zu Boden gebracht und mit einer ätzenden Flüssigkeit überschüttet worden, heißt es auf dem Plakat, das Innogy verteilen lässt.

Bislang noch keine öffentlichen Auftritte

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Innogy-Finanzchef Günther erlitt schwerste Verletzungen. Sein Gesicht ist noch immer gezeichnet. An internen Sitzungen des RWE-Tochterkonzerns und Telefonkonferenzen nimmt der Manager schon seit einigen Wochen wieder teil, er vermeidet bislang allerdings öffentliche Auftritte. Er gehe Schritt für Schritt, sagte er unlängst. „Auch im Privatleben. Erst waren es kleinere Kreise, jetzt werden die Kreise größer. Je bekannter mir die Gruppe von Menschen ist, denen ich mich zeige, umso leichter fällt es mir.“

Auch Fotos von Günther, die einer breiten Öffentlichkeit zugänglich sind, gibt es noch nicht. Spätestens für die Bilanzpressekonferenz von Innogy im kommenden Frühjahr dürfte ein Auftritt geplant sein. „Ich bekomme schon mit, dass viele Leute im ersten Moment etwas erschrecken, wenn sie mich das erste Mal sehen“, sagte Günther im vergangenen August. „Aber dem muss ich mich stellen. Das ist nicht leicht, aber es wird auch nicht leichter, wenn man sich dem entzieht.“

Mögliche Gefahren für andere Führungskräfte abwenden

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Dass Innogy als Unternehmen eine Prämie für die Ergreifung der Täter aussetzt und nicht Günther als Privatmann, wird in Kreisen des Konzerns damit begründet, dass es darum gehe, mögliche Gefahren für andere Führungskräfte abzuwenden. Sollte es einen beruflichen Hintergrund der Tat geben, könnte dieser ermittelt werden, heißt es. Günther habe zugesagt, die Belohnung zu zahlen, falls sich der Angriff als Privatangelegenheit herausstelle.

Die Staatsanwaltschaft Wuppertal hatte bereits am 28. September bekannt gegeben, das Ermittlungsverfahren wegen des Säureattentats einzustellen. „Wir haben alle unsere Ermittlungsansätze abgearbeitet“, sagte Staatsanwältin Dorothea Tumeltshammer unserer Redaktion. „Ermittelt wurde in alle Richtungen.“ Ein Verfahren könne allerdings jederzeit wieder aufgenommen werden, wenn sich neue Hinweise ergeben, betonte die Staatsanwältin.

Innogy erklärte, wer sachdienliche Hinweise zur Aufklärung der Straftat geben könne, werde gebeten, sich bei der Polizei Düsseldorf, jeder anderen Polizeidienststelle oder der Anwaltskanzlei Simmons & Simmons zu melden. Von diesen werde absolute Vertraulichkeit und Diskretion sichergestellt. Auf Wunsch könnten die Hinweisgeber auch anonym bleiben.