Berlin. Der Unternehmensberater Roland Berger soll für die Bundesregierung die Verhandlungen über eine Rettung des angeschlagenen Autoherstellers Opel koordinieren. Unterdessen schloss die Bundesregierung eine direkte Beteiligung an Opel aus.
Der Unternehmensberater Roland Berger soll für die Bundesregierung die Verhandlungen über eine Rettung des angeschlagenen Autoherstellers Opel koordinieren.
Das Bundeswirtschaftsministerium bestätigte am Mittwoch in Berlin entsprechende Medienberichte. Berger werde eng mit den auf Regierungsebene eingesetzten Beauftragten, Steven Rattner und Staatssekretär Jochen Homann, zusammenarbeiten.
«Roland Berger wird seine nationalen und internationalen Kontakte sowie seine Erfahrung aus jahrelanger Tätigkeit als Unternehmensberater einbringen, um die komplizierten Fragen im Verhältnis zwischen Opel und General Motors zu lösen und die Suche nach internationalen Investoren für eine europäische Gesellschaft voran zu treiben», hieß es weiter aus dem Haus von Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg
Unterdessen schloss die Bundesregierung eine direkte Beteiligung an Opel aus. Der 71-jährige Berger zählt zu den bekanntesten Beratern der Bundesrepublik und gilt als exzellent politisch vernetzt.
Noch viele offene Fragen
Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hatte am Dienstag nach einem Treffen mit dem GM-Management in Washington bereits angekündigt, eine Mittelsperson einzusetzen, die ständigen Kontakt zur Bundesregierung und zu GM halten solle. Diese solle auch an der Klärung noch offener Fragen mitarbeiten. Wer dies sein soll, wollte Guttenberg noch nicht sagen.
Die USA-Reise des Ministers brachte nach Ansicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mehr Klarheit über mögliche Schritte für eine Rettung von Opel. «Aus Sicht der Bundeskanzlerin war es eine sehr erfolgreiche und sehr wichtige Reise, die uns mit Blick auf weitere Schritte zusätzliche Klarheit gebracht hat», sagte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm. «Begegnungen wie die, die der Wirtschaftsminister hatte, dienen dazu, schneller voranzukommen», betonte er.
Wilhelm sagte zudem auf die Frage, ob bei Merkels Besuch am 31. März bei Opel in Rüsselsheim bereits Rettungsmaßnahmen vorgestellt würden, er wolle «nicht spekulieren über die Frage, was der Termin dann mit sich bringt». In jedem Fall sei dieser Termin bereits im Sommer 2008 vereinbart worden, und sein Zustandekommen habe in keinem konkreten Zusammenhang mit irgendwelchen Rettungsplänen gestanden, hob Wilhelm aber hervor.
Direkte Staatsbeteiligung ausgeschlossen
Unterdessen schloss die Bundesregierung nach den Worten der Parlamentarischen Wirtschaftsstaatssekretärin Dagmar Wöhrl (CSU) eine direkte Beteiligung bei Opel derzeit aus. «Es wird vonseiten der Bundesregierung nicht an eine Staatsbeteiligung gedacht», sagte Wöhrl. Solange kein Konzept vorliege, könne die Regierung nicht handeln. «Es ist nicht im Interesse von uns allen, wenn wir fast drei Milliarden Euro zur Verfügung stellen und die Arbeitsplätze nicht in Deutschland bleiben. Deshalb müssen wir überlegt vorgehen.»
Der Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer kritisierte die USA-Reise Guttenbergs indes als «reines Polit-Marketing». CDU und CSU wollten den Autobauer Opel gar nicht retten, sagte er der «Leipziger Volkszeitung» (Mittwochausgabe). Stattdessen setzten die Unions-Parteien auf eine Hinhaltetaktik. «Man will nichts machen, aber sucht einen Ausstieg, der einen vor der Wahl nicht blamiert. Deshalb soll der Eindruck erweckt werden, man tue alles für die Rettung», sagte Dudenhöffer. In Wahrheit aber «lässt man Opel totlaufen». Seiner Einschätzung nach hätten Merkel und Guttenberg das Unternehmen bereits abgeschrieben.
Opel als deutsche Tochter des schwer angeschlagenen US-Autokonzerns GM beschäftigt in Rüsselsheim, Bochum, Eisenach und Kaiserslautern rund 25 000 Menschen. (ddp)