Essen. . Führungswechsel beim Essener Chemiekonzern: Die entsprechende Entscheidung des Aufsichtsrats am Aschermittwoch gilt als sicher
Beim Essener Chemiekonzern Evonik rückt ein Führungswechsel näher. Nach Informationen unserer Redaktion gilt es als sicher, dass Strategievorstand Christian Kullmann bei einer Aufsichtsratssitzung in dieser Woche zum Nachfolger von Konzernchef Klaus Engel ernannt wird. Ein Evonik-Sprecher wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern. Der Aufsichtsrat tagt am Aschermittwoch, einen Tag vor der geplanten Bilanzpressekonferenz.
Der 47-jährige Kullmann ist ein enger Vertrauter von Evonik-Aufsichtsratschef Werner Müller. Der ehemalige Bundeswirtschaftsminister steht an der Spitze der RAG-Stiftung, die rund 68 Prozent der Evonik-Anteile hält. Engel führt seit 2009 den Essener Chemiekonzern, der auch am Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund beteiligt ist.
Der Favorit von Aufsichtsratschef Werner Müller
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Evonik zählt weltweit etwa 35 000 Mitarbeiter und ist aus dem Kohlekonzern RAG hervorgegangen. Die Aufgabe der RAG-Stiftung ist es, die Lasten des Steinkohlenbergbaus dauerhaft ohne öffentliche Hilfen bezahlen zu können. Der gebürtige Gelsenkirchener Kullmann hatte seine Karriere im Konzern vor 14 Jahren als RAG-Kommunikationschef begonnen und wurde von Müller eingestellt. Im Jahr 2014 rückte Kullmann in den Evonik-Vorstand auf, seit Mai 2016 ist er stellvertretender Vorstandschef. Als Strategievorstand ist Kullmann maßgeblich für die unlängst verkündeten milliardenschweren Firmenübernahmen von Evonik in den USA verantwortlich.
Kullmann hat Wirtschaftsgeschichte studiert und war von der Dresdner Bank zum Evonik-Vorgänger RAG gewechselt. Im Ruhrgebiet hat er sich den Ruf als Stratege, Netzwerker und politischer Kopf erarbeitet. Schon als Kullmann vor drei Jahren in den Evonik-Vorstand aufstieg, ließ Aufsichtsratschef Müller durchblicken, dass er ihn für höhere Aufgaben befähigt sieht. „Herr Kullmann hat sich große Verdienste um die ehemalige RAG und sodann um die Kapitalmarktfähigkeit von Evonik erworben“, so Müller. Das Unternehmen habe Kullmann „viel zu verdanken“.