Sprockhövel. Die Beschäftigungssicherung soll zu einem Schwerpunkt in der Tarifrunde der IG Metall werden. Außerdem soll es mehr Lohn für die Arbeiter geben.

  • Die IG Metall fordert 4,5 Prozent mehr Lohn für rund 72.000 Beschäftigte
  • Ein Schwerpunkt der Verhandlungen soll die Beschäftigungssicherung sein
  • Mit Ende der Friedenspflicht sind Aktionen wie Warnstreiks möglich

Die IG Metall will die Beschäftigungssicherung zu einem der Schwerpunkte der aktuellen Stahl-Tarifrunde machen. Dabei werde es unter anderem um das Thema Altersteilzeit gehen, kündigte der Verhandlungsführer der Gewerkschaft und NRW-IG Metall-Chef, Knut Giesler, an. Die Tarifkommission der Gewerkschaft hatte zuvor am Dienstag eine Forderung von 4,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt für die bevorstehende Tarifrunde beschlossen.

Rund 72.000 Beschäftigte sind von den Verhandlungen betroffen

Verhandelt wird für rund 72.000 Beschäftigte der nordwestdeutschen Stahlindustrie in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen. Für die Beschäftigten im Saarland und im Osten Deutschlands werden separate Verhandlungen geführt. Insgesamt zählt die Branche bundesweit rund 88.000 Beschäftigte.

Die Gespräche starten am 22. Februar. Giesler bezeichnete die aktuelle Lage der seit längerem in der Krise steckenden Branche als "stabil". Einiges deute sogar auf eine leichte Verbesserung im laufenden Jahr hin. Der IG Metall Verhandlungsführer verwies dabei auf steigende Stahlpreise und Aufträge bei gleichzeitig sinkenden Rohstoffpreisen.

Altersteilzeit als mögliches Modell

Giesler bezeichnete die Altersteilzeit als Möglichkeit, Arbeitsplätze zu sichern und den demografischen Wandel im Betrieb zu gestalten. Derzeit sei die Beschäftigung in der Branche "stabil mit leicht negativem Trend".

Vor dem Hintergrund der Beschäftigungssicherung sei etwa bei Thyssenkrupp bereits die 31-Stunden-Woche eingeführt worden. Hintergrund seien unter anderem enorme Produktivitätsfortschritte in der Branche. So sei die Beschäftigtenzahl zwischen 1980 und 2015 bei nahezu unveränderter Rohstahlproduktion um gut 70 Prozent gesunken.

Streiks sind denkbar

Bereits am 28. Februar endet die sogenannte Friedenspflicht, dann wären Aktionen wie etwa Warnstreiks möglich. Nach Abschluss der vorherigen Tarifverhandlungen hatte die Gewerkschaft 2,3 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten der Stahlbranche erstritten. Die Gewerkschaft war damals mit einer Forderung von fünf Prozent in die Tarifrunde 2015 gegangen. (dpa)