Köln. Der amerikanische Medienkonzern Liberty Global übernimmt für 3,5 Milliarden Euro den deutschen Kabelanbieter Unitymedia.
Der US-Medienkonzern Liberty Global übernimmt einen Großteil des deutschen Kabelfernseh-Netzes. Für 3,5 Milliarden Euro erwirbt das Unternehmen des Medienmoguls John Malone den zweitgrößten deutschen Kabelanbieter Unitymedia, wie die Unternehmen am Freitag in Köln mitteilten. Unitymedia betreibt die Kabelnetze in Nordrhein-Westfalen und Hessen. Verkäufer ist eine Investorengruppe unter Führung von BC Partners und Apollo.
Im zweiten Anlauf Markteinstieg geschafft
Damit gelingt Malone im zweiten Anlauf doch noch der Einstieg in den deutschen Markt. Bereits vor acht Jahren hatte er versucht, große Teile des Telekom-Kabelnetzes zu übernehmen, war jedoch am Widerstand des Bundeskartellamts gescheitert.
Der Einstieg von Malone dürfte zu spürbaren Veränderungen im deutschen Kabelfernsehmarkt führen. Unitymedia-Chef Parm Sandhu sprach von dem «Beginn einer spannenden neuen Phase» in der Unternehmensgeschichte. Mit dem neuen Eigentümer werde Unitymedia ein noch stärkerer Wettbewerber im neu entstehenden Triple-Play-Markt - der Kombination von Kabelfernsehen, Internet und Telefonie - sein. Außerdem wolle Unitymedia langfristig weiterhin eine führende Rolle in der Veränderung der deutschen Kabelindustrie übernehmen.
Wettbewerbsbehörden haben noch mitzureden
Der Manager betonte: «Als Teil des weltgrößten internationalen Kabelunternehmens werden Unitymedia und seine Kunden erheblich vom verbesserten Zugang zu neuen Technologien und einer globalen Forschung und Entwicklung profitieren.»
Liberty Global betreibt nach eigenen Angaben weltweit bereits Kabelnetze in 14 Ländern und versorgt rund 17 Millionen Kunden. Doch beschränkt sich das Untenehmen nicht nur auf den Betrieb der Netze. Ein wesentlicher Teil der Aktivitäten sind die Entwicklung und der Vertrieb von TV-Programmen. Das Unternehmen will mit der Übernahme nach eigenen Angaben seine Position in Europa stärken. Deutschland sei einer der am schnellsten wachsenden Kabelmärkte des alten Kontinents und verspreche noch ein hohes Wachstumspotenzial, betonte der US-Konzern.
Übernahme für das erste Halbjahr 2010 geplant
Unitymedia betreibt die Kabelfernsehnetze in Nordrhein-Westfalen und Hessen. Zum 30. September 2009 hatte das Unternehmen nach eigenen Angaben rund 4,5 Millionen Basiskabelanschlusskunden, 470.000 digitale Pay-TV-Abonnenten, 877.000 Internet-Abonnenten und 535.000 Telefonie-Abonnenten.
Der Vollzug des Erwerbs ist für das erste Halbjahr 2010 vorgesehen, steht aber noch unter dem Vorbehalt kartellrechtlicher Genehmigungen. Vor acht Jahren hatte das Bundeskartellamt Liberty noch den Einstieg in den deutschen Kabelfernsehmarkt verwehrt. Dieses Mal sei möglicherweise allerdings die europäische Wettbewerbsbehörde zuständig, hieß es bei der Behörde in Bonn. (ap)