Die Verbraucherzentrale wirft dem Kabelnetzbetreiber Unitymedia "aggressive Drückermethoden" vor. Das Unternehmen zeigt sich vom Vorwurf überrascht: Das Problem sei bekannt und bereits vor einiger Zeit gelöst worden.

Die Zukunft des Kabelfernsehens mag digital sein. Die Gegenwart ist es nicht, oder zumindest nur bedingt. Das meint jedenfalls die Verbraucherzentrale NRW, die von voreiligen Vertragsabschlüssen abrät.

Vertriebsmitarbeiter argumentieren angeblich mit Analogabschaltung

„Aggressive Drückermethoden am Telefon und an der Haustür” werfen die Verbraucherschützer in einer Pressemitteilung dem Kabelnetzbetreiber Unitymedia vor. Vertriebsmitarbeiter würden Kabelkunden mit der Drohung, die Abschaltung des analogen Programms stünde bevor, zum Abschluss von Verträgen über digitalen Kabelempfang drängen. Dabei, so die Verbraucherzentrale, würde ein endgültiger Abschalttermin für die analoge TV-Ausstrahlung gar nicht feststehen. Angelika Wösthoff, Leiterin der Oberhausener Verbraucherzentrale, bestätigt einige Fälle im Stadtgebiet, wenngleich es „nicht die Masse” sei.

Bei Unitymedia zeigte man sich verwundert ob der Mitteilung der Verbraucherzentrale. „Wir hatten das Thema in der Tat”, räumt Sprecherin Katrin Köster ein. Allerdings habe sich der Kabelnetzbetreiber vor einiger Zeit von der Agentur getrennt, die mit solchen Methoden vorgegangen sei. Dass es „schwarze Schafe” gebe, wolle sie zwar nicht ausschließen. Aber: „Wir reagieren sehr allergisch, wenn jemand mit Analogabschaltung argumentiert und wirbt.” Sollte ein Mitarbeiter so vorgehen, „bitte unbedingt melden”. Unitymedia würde jedem Fall nachgehen.

Verbraucherzentrale geht es um die Methode, nicht um die Sache

Der Verbraucherzentrale geht es in erster Linie um die Methode der Vertragsabschlüsse. Grundsätzlich sei es nicht verkehrt, auf digitalen Kabelempfang umzustellen. „Aber es besteht kein aktueller Handlungsbedarf”, so Wösthoff. Der Vorteil des digitalen Fernsehens sei die größere Vielfalt an Programmen. „Dafür binde ich mich, meist für zwei Jahre, und bin nicht so flexibel”, sagt Wösthoff. Den meisten Senioren würde analoges Fernsehen reichen.

Katrin Köster von Unitymedia hält dem entgegen, dass „die Verbraucherzentrale nicht den Fehler machen darf, nur einseitig aus Sicht von Kunden zu argumentieren, die mit dem analogen Angebot zufrieden sind”. Mit einer Informationskampagne wolle man die Leute zur Umstellung bringen. „Wir versuchen, Kunden über finanzielle Anreize und Informationen sanft dazu zu bewegen, zu wechseln.”

Widerrufsrecht bei Haustürgeschäften

Sollte ein Kunde aus einem Vertrag raus wollen, hat er bei Haustürgeschäften ein 14-tägiges Widerrufsrecht. Weitere Infos gibt es bei der Verbraucherzentrale Oberhausen (Lothringer Straße 20) oder unter 25 109.