München. In einem der größten Korruptionsskandale Deutschlands ist der ehemalige Siemens-Vorstandschef, Klaus Kleinfeld, offenbar dazu bereit, zwei Millionen Euro Schadenersatz zu zahlen. Auch andere Manager wollen einlenken. Vom Ex-Konzernchef Heinrich von Pierer ist nichts dergleichen zu hören.

Der frühere Siemens-Vorstandschef Klaus Kleinfeld ist nach Informationen der «Süddeutschen Zeitung» bereit, zwei Millionen Euro Schadenersatz wegen des Korruptionsskandals zu zahlen. Andere Ex-Manager wollen offenbar ebenfalls einlenken. Das gelte allerdings nicht für den langjährigen Konzernchef Heinrich von Pierer, schreibt das Blatt in seiner Freitagausgabe.

Kleinfeld hatte Siemens Mitte 2007 vorzeitig verlassen und leitet heute von New York aus den US-Aluminiumkonzern Alcoa. Er ist der erste ehemalige Top-Manager von Siemens, der mit einem Millionenbetrag seinen Teil zur Bewältigung des bislang größten Korruptionsfalles in der bundesdeutschen Wirtschaft beitragen will. Von den zehn einstigen Vorstandsmitgliedern, von denen Siemens knapp 30 Millionen Euro Schadenersatz verlangt, haben zuvor erst drei nachgegeben. Sie zahlen jeweils 500 000 Euro. Von Kleinfeld und den anderen betroffenen Ex-Managern verlangt das Unternehmen zwischen zwei und sechs Millionen Euro.

Rund zwei Milliarden Euro Schaden

Siemens wirft ihnen vor, nicht genau genug hingeschaut zu haben, was im Konzern vor sich ging. Das habe die weltweiten Schmiergeldzahlungen begünstigt. Den höchsten Betrag soll mit sechs Millionen Euro der langjährige Konzernchef Pierer aufbringen. Mit ihm ist keine Einigung absehbar.

Der Schaden des Korruptionsskandals beläuft sich nach Angaben von Siemens auf mehr als zwei Milliarden Euro. Davon entfallen allein 1,2 Milliarden Euro auf Bußgeldzahlungen in Deutschland und den USA. (ddp)