Berlin. Das Bundeskartellamt hat eine weitere Vergrößerung des europäischen und innerdeutschen Streckennetzes bei Air-Berlin genehmigt. Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft darf das City-Streckennetz des Konkurrenten TuiFly übernehmen. Dabei handelt es sich um 117 Verbindungen.
Die Fluggesellschaft Air Berlin darf zum Winterflugplan 2009/2010 das City-Streckennetz des Konkurrenten Tuifly übernehmen. Das Bundeskartellamt gab am Dienstag grünes Licht für den Schritt, mit dem Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft ihr europäisches und innerdeutsches Streckennetz weiter ausbauen will. Das Streckennetz von Air Berlin wächst durch die Übernahme nach Angaben des Bundeskartellamtes um insgesamt 117 Verbindungen in die Länder Österreich, Ägypten, Spanien, Frankreich, Großbritannien, Griechenland, Kroatien, Israel, Italien, Marokko, Portugal, Schweden, Tunesien und die Türkei sowie sieben innerdeutsche Strecken. Schwerpunkt sind dabei die Verbindungen nach Italien.
Die Ermittlungen hätten ergeben, dass es nur auf wenigen Strecken Überschneidungen des Flugangebots von Tuifly und Air Berlin gebe, betonte die Wettbewerbsbehörde am Dienstag. Zudem gebe es auf den relevanten Strecken eine ausreichende Zahl von Wettbewerbern. Air-Berlin-Chef Joachim Hunold betonte, durch die Übernahme werde die Position der Air Berlin im herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld verbessert. TUI-Manager Volker Böttcher erklärte, sein Unternehmen könne sich nun auf das verbliebene touristische Streckenportfolio konzentrieren.
Keine Überkreuzbeteiligung
Die ursprünglich geplante Verbindung der beiden Unternehmen durch enge Überkreuzbeteiligungen wird aber nicht zustande kommen. Das Kartellamt betonte, Air Berlin und TUI hätten von diesen Planungen Abstand genommen. Air Berlin werde sich nicht an Tuifly beteiligen. Eine mögliche Beteiligung der TUI an Air Berlin werde mit einem Anteil von 9,9 Prozent deutlich niedriger ausfallen als ursprünglich vorgesehen. Außerdem werde dieser Schritt erst nach Klärung etwaig verbleibender kartellrechtlicher Fragen mit dem Amt vollzogen werden.
Air Berlin und TUI hatten Ende März 2009 die Weichen für eine engere Zusammenarbeit gestellt. Dabei war ursprünglich auch eine Überkreuzbeteiligung der beiden Airlines von jeweils 19,9 Prozent vorgesehen. Bereits in den vergangenen Wochen hatten die Kartellbehörden in Italien, Österreich und Portugal der Übernahme des City-Fluggeschäfts von Tuifly durch Air Berlin zugestimmt. Die Zustimmung der spanischen Kartellbehörden steht noch aus.
Für die Kunden bedeutet die Übernahme: Ab 25. Oktober werden bei Tuifly gebuchte Flüge des City-Streckennetzes unter der Flugnummer und mit den Leistungen von Air Berlin abgewickelt. Tuifly verleast Air Berlin dafür zunächst 13 und ab Sommer 2010 dann 14 Flugzeuge über einen langfristigen Vertrag inklusive Crews.
Die touristischen TUI-Strecken zum Beispiel auf die Balearen, Kanaren oder in die Türkei werden unverändert unter der Marke Tuifly vermarktet. (ap)